12.10.17 AUF FONTANES SPUREN RUND UMS ODERBRUCH – ZUM ALTEN DERFFLINGER, KRIEG UND FRIEDEN, NACH GUSOW UND WERBIG BEI SEELOW

Treff 1 wie geplant auf dem S Lichtenberg 9:15. Gemeinsames Fahren mit der S 5 nach Strausberg – vor allem für die Leute, die k e i n e n eigenen Fahrschein (65-plus oder Umweltkarte Berlin ABC) haben.

Treff 2 Bahnhof Strausberg, Vorplatz 10:15 zur Abfahrt Bus 10:33

Die Rückfahrt ab Werbig richtet sich nach der aktuellen Fahrplanlage…

Für Verpflegung sollte man selbst sorgen, eine Gaststätte gibt es in Werbig nicht mehr.

Preis inkl. Führung, Begleitung 8,-€

Ggf. zusätzliche Kosten für anteilige Fahrkosten (z.B. Berlin-Brandenburg-Ticket)

 

Nach längerer Zeit sind wir wieder einmal auf Spuren Fontanes rund ums Oderbruch unterwegs. Theodor Fontane, dessen Vater in Schiffmühle bei Freienwalde wohnte, war ja immer wieder in diesem Gebiet unterwegs und interessierte sich -wie woanders auf seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ auch- insbesondere für die brandenburgisch-preußische Geschichte anhand markanter historischer Persönlichkeiten insbesondere aus alten Adelsgeschlechter.

So traf Fontane in Gusow auf die Geschichte des „alten Derfflinger“.

Das Schloss Gusow wurde bereits 1353 erwähnt. Doch im Jahre 1649 erwarb der kurfürstlich-brandenburgische Generalfeldmarschall und Statthalter von Pommern Georg von Derfflinger das Gutshaus von der Familie Schapelow. Über den Derfflinger, geboren 1606 in Neuhofen an der Krems in Österreich als Sohn armer protestantischer Eltern, mit denen er infolge des anbrechenden Dreißigjährigen Krieges seine Heimat verlassen mußte, wird uns von Fontane einiges überliefert. Legendär ist die Geschichte um die Backpfeifen, die er jungen Leuten verpasste, die ihm die Ehrerbietung verweigerten.

Im Heer Gustav Adolfs hatte er sich während des Krieges vom einfachen Troßbuben zum General hochgedient. Zuletzt hatte er wohl auch ein gutes Gehalt bezogen und lernte die eine oder andere auch von Stellung und Vermögen begehrenswerte Dame kennen. So kam er selbst zu einigem Vermögen und seine Nachkommen bereicherten mit ihrem Erbgut die Fürstenhäuser Europas….

Noch im hohen Alter von 84 (!) Jahren hatte er an einem Feldzug gegen Ludwig XIV. teilgenommen und 89jährig verstarb er in Gusow und wurde in der Kirche begraben.

Das Schloss Gusow sehen wir kurz, auf die Zinnfigurensammlung wird nur kurz hingewiesen. Das ganze macht heute einen etwas herunter gekommen Eindruck.
In die nach Kriegsschäden wieder hergerichtete Dorfkirche von Gusow schauen wir mit einer kurzen Führung hinein.

Durch das Dorf geht es schließlich auf einen Fahrweg in Richtung Werbig und passieren nach einiger Zeit die Derfflinger-Eiche.

Bei Werbig geht es diesmal nicht um Krieg, sondern um den Frieden. Der „Friedenswald“ ist ein interessantes Kunstprojekt auf dem Krugberg.

Das Projekt entstand am 13. April 1991 auf einer der „Seelower Höhen“ aufgrund einer Privatinitiative des damaligen Werbiger Bürgermeisters und heutigen Landrates Gernot Schmidt, des Schriftstellers Martin Stade, des damaligen Sprechers der Landesregierung Eberhard Grashoff und des Berliner Aktionskünstlers Ben Wagin. Im Frühjahr 1945 waren hier bei der größten Schlacht des zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden mehr als 50000 Menschen gestorben. Das Pflanzen von Bäumen zum Gedenken an die im Krieg getöteten Zivilisten und Soldaten sowie an die aus ihrer Heimat in Folge des Krieges vertriebenen Menschen wurde als Beitrag angesehen, Jugendlichen und Erwachsenen auch künftiger Generationen den Gedanken der internationalen Verständigung und Versöhnung nahe zu bringen. Der Friedenswald auf dem Krugberg wurde der Anfang einer Kette von Friedenswäldern, die über Polen (am 24. Oktober östlich der Oder beim Dorf Gorzyca) bis nach Weißrußland (am 7. April 1994 in Brest) reichen.

Das erste europäische Skulpturensymposium hinterließ nahebei auch dazu passend künstlerische Spuren.

Auch die neu gestaltete Gedenkstätte auf den Seelower Höhen ist in diesem Zusammenhang zu empfehlen, jedoch ist der Weg dorthin von hier aus, zumal bei nicht so stabilen Wetter- und Wegeverhältnissen, etwas beschwerlich, so dass ich auf eine geplante Stadtexkursion nach Seelow im kommenden Jahr hinweisen möchte.

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