Herzlich willkommen zu meinen Angeboten

FRANK BEIERSDORFF unterbreitet seinen Gästen mit dem „Freizeitservice“ nach wie vor folgende Angebote:

Zum Download der wanderplan 2018 oder erstmal die jahresübersicht 2018

  • Berliner Stadtspaziergänge
  • Berliner Stadtwanderungen
  • Wanderungen rund um Berlin – Entdeckungen per Bahn und Bus
  • Wandern in Brandenburg, zu märkischen Städten und märkischen Landschaften, auf Fontanes Spuren und darüber hinaus
  • Bahntouren – Tagesfahrten mit der Bahn ab Berlin  inkl. Führung und Begleitung zu historischen Städten und reizvollen Landschaften Nordost-und Mitteldeutschlands
  • Ausflugsfahrten per Bus bzw. Kleinbus – keine Kaffeefahrten, keine Werbeveranstaltungen, (fast) von Ihrer Haustür in die schöne Umgebung Berlins.> Nähere Informationen erhalten Sie auf den nachfolgenden Seiten!
  • Erinnerungsarbeit, Hilfe bei der Erarbeitung bzw. Erstellung von persönlichen Erinnerungen, Biografien, Familienchronike
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CORONA!

Leider fallen derzeit alle Aktivitäten aus. Es geht aber irgendwann weiter. Bitte nachfragen wegen Programmen etc. unter frank.beiersdorff@freizeitservice-berlin.de

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3.1. Winter an der Havel…

am 3. Januar geht es zum Jahresauftakt zu einer kleinen Wanderung vom Potsdamer Hauptbahnhof vorbei an Freundschaftsinsel und Alter Fahrt zum Heilig-Geist-Quartier, dem alten Stadtkanal, Schiffbauergasse und neuem Hans-Otto-Theater sowie zu Kasernen und Villen in der Berliner Vorstadt.

Treffpunkt 10:30 Potsdam Hauptbahnhof
oben im Durchgang über den Gleisen

Dauer/Wegstrecke: 2 – 3 Stunden, 6 km

Teilnahmebeitrag 5,-Euro inkl Führung brutto für netto

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16.6.18 HAMBURG – ELABWÄRTS ODER: EINE HAFENTOUR AUF DIE ETWAS ANDERE ART….

Treff: Berlin-Ostbahnhof Gleis 6/7 ab 7:30; Fahrt mit dem IRE Richtung Hamburg 7:52; Rück via Schwerin Hbf z.B, 20:41 an Berlin-Alexanderplatz

Preis inkl. Fahrtkosten ab Ausgangsbahnhof (SWT) und ggf. Nebenkosten 30,- €.

Heute startet schon unsere dritte Bahntour nach Hamburg. In den vergangenen Jahren widmeten wir uns den Themen Zwischen Speicherstadt und Zwischen StPauli und Altona. Heute widmen wir uns einem Geheimtipp, der inzwischen keiner mehr ist – einer Hafenrundfahrt der etwas anderen Art, wobei wir ab den Landungsbrücken die Elbfähren nutzen. Zunächst geht es nach Finkenwerder, von dort hinüber nach Teufelsbrück. Von dort aus schließt sich ein unkomplizierter Fußweg zum Museumshafen Övelgönne an, von wo wir wieder per Fähre zu den Landungsbrücken zurückkehren.

Von dort geht es wieder per S-Bahn zum Hamburger Hauptbahnhof und via Schwerin heimwärts.

Die Elbinsel Finkenwerder entstand durch das Auseinanderbrechen der Insel Gorieswerder in mehreren Sturmfluten zwischen 1192 und 1236, sowie in der Allerkindleinsflut im Jahre 1248. Sie war die westlichste der durch die Wassereinbrüche neu gebildeten Inseln und wurde 1236 erstmals urkundlich als Vinkenwerder erwähnt. Der Name geht auf die Vogelart der Finken zurück, die hier in großen Mengen gefangen wurden und bereits im Jahr 1594 zu einer Schutzverordnung, der Finkenfängerordnung, erlassen durch den Rat der Stadt Hamburg, führte. Nach dieser durften in der Zeit zwischen dem 26. März und dem 26. Juni keine Vogelfangnetze aufgestellt werden. Nach der schweren Sturmflut vom Februar 1962 wurden sowohl im Westen nach Neuenfelde als auch im Osten zur Dradenau durch den Deichbau Landverbindungen geschaffen, so dass der Stadtteil heute faktisch keine Insel mehr ist.

Finkenwerder war bis 1937 entlang des Finkenwerder Landscheidewegs geteilt. Der nördliche Teil war seit 1445 hamburgisch und hatte seit 1919 den Status eines Vorortes. Der südliche Teil gehörte bis 1814 zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, bis 1866 zum Königreich Hannover und danach zu Preußen. Diese Teilung Finkenwerders wirkte sich besonders während der Cholera-Epidemie in Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts aus, als es den Bewohnern der Hamburger Seite bei Todesstrafe verboten war, in den Südteil der Insel zu reisen. Trotzdem kamen viele aus dem Nordteil, um am evangelischen Gottesdienst in der Kirche teilzunehmen, die direkt hinter der Landscheide auf der Lüneburger Seite liegt

Bereits im 13./14. Jahrhundert begann man mit der Eindeichung, die jedoch erst Anfang des 17. Jahrhunderts abgeschlossen wurde. 1801 erließ der Hamburger Ratsherr für das Landgebiet Wilhelm Amsinck die Verfügungen für das Finkenwerder Deichwesen, die zu einer erheblichen Verbesserung der Sicherheit von Sturmfluten im Hamburger Teil führten (der Südteil war ohnehin kaum von Sturmfluten betroffen). In der Folge stieg die Bevölkerung beider Ortsteile stark an und die Deichkrone zwischen Steendieck und Auedeich wurde mit den zum Teil heute noch dort vorhandenen Häusern bebaut. Während im Nordosten vorwiegend Fischer ansässig waren, wurde der übrige Teil der Insel von Obstbauern bewirtschaftet.

In den 1920er-Jahren wurde unter Oberbaudirektor Fritz Schumacher der Bebauungsplan für das Gebiet zwischen der 1918 entstandenen Deutschen Werft und der alten Auesiedlung aufgestellt. Dort befinden sich überwiegend Backsteinbauten im für das damalige Hamburg typischen Backsteinstil. Sie bilden den heutigen Ortskern mit Einkaufsmöglichkeiten.

Im Oktober 1944 wurden mehr als 600 Häftlinge aus der Sowjetunion, aus Polen, Belgien, Frankreich und Dänemark in einem Außenlager des KZ Neuengamme auf dem Gelände der Deutschen Werft untergebracht, wo sie im Schiffbau als Schweißer, Schlosser und Elektriker arbeiten sowie Aufräumungsarbeiten auf dem Gelände verrichten mussten.

Die Alte Süderelbe wurde im Sommer 1962 westlich von Finkenwerder abgedeicht.

1918 wurde mit der Deutschen Werft AG der damals größte Arbeitgeber der Insel gegründet. Sie war ursprünglich ein Gemeinschaftsunternehmen der Reederei HAPAG mit der Gutehoffnungshütte und der AEG. Nach einer Idee des Architekten Peter Behrens wurde durch werkseigene Architekten die Arbeiter- und Werkmeistersiedlung gebaut. Von 1941 bis 1944 wurde auf dem Werftgelände ein U-Boot-Bunker mit dem Tarnnamen Fink II errichtet, in dem U-Boote der Kriegsmarine gebaut und repariert wurden.

Nachdem die Deutsche Werft 1973 geschlossen wurde, gibt es mit der Schiffswerft von Cölln, die bereits 1767 gegründet worden ist, der Bootswerft Heuer und der auf dem Gelände der ehemaligen Eckmann’s Werft betriebenen Behrens Werft noch drei kleinere Betriebe und eine größere Werft „August Pahl“.

Mit der Hamburger Flugzeugbau GmbH wurde 1933 erstmals ein Luftfahrtunternehmen in Finkenwerder angesiedelt. Das Tochterunternehmen von Blohm & Voss wurde Ende der 1930er Jahre mit einem Flugplatz ausgestattet und entwickelte sich über Messerschmitt-Bölkow-Blohm und DASA zur heutigen Airbus Group weiter, deren Tochtergesellschaft Airbus derzeit die Struktur- und Endmontage für die Passagierflugzeuge A318A319A320 und A321, die Teilmontage der A330 und A350sowie die Lackierung, Innenausbau und Auslieferung der A380 in Finkenwerder durchführt..

Die Fischkutter und Fischdampfer mit dem Erkennungszeichen HF waren in allen Häfen der Nordsee und des Europäischen Nordmeeres häufige Gäste. Die Finkenwerder Scholle (auch „Finkenwerder Speckscholle“ oder „Finkenwerder Kutterscholle“) ist ein weit bekanntes Fischgericht.

Für nähere Besichtigungen „auf Finkenwerder“ haben wir leider keine Zeit, denn es kommt die Fähre hinüber nach Teufelsbrück.

Teufelsbrück ist die Bezeichnung für den Mündungsbereich des Baches Flottbek in die Elbe. Teufelsbrück (niederdeutsch: Düvels- bzw. Dübelsbrück) liegt in der historischen Gemarkung Klein-Flottbek am Südrand des Jenischparks in Hamburg und bezeichnete eine Brücke der Elbchaussee. Der Name ist inzwischen auch auf den Anleger der Elbfähren und den kleinen Yachthafen übergegangen. Das Gebiet gehört heute teils zum Stadtteil Othmarschen, teils zu Nienstedten. Der gesamte Bereich liegt in Überschwemmungsbereich der Elbe bei Sturmflut.

Den Namen verdankt die Stelle einer alten Legende:

An der Furt, wo heute die Elbchaussee die Flottbek überquert, verunglückten immer wieder Fuhrwerke durch Radbruch. Man nahm an, dass es dort „mit dem Teufel zuginge“. Daraufhin wurde ein Zimmermann beauftragt, eine Brücke über den Bach zu bauen. Dieser nahm für den Bau der Brücke die Hilfe des Teufels in Anspruch und versprach ihm dafür die Seele des ersten Lebewesens, das über die Brücke gehen würde.

Nachdem der Pfarrer aus Nienstedten am Tag der Einweihung die Brücke gesegnet hatte und sie betreten wollte, wurde ein Hase von der Menge aufgescheucht und lief als erstes Lebewesen über die Brücke.

Soweit die Legende, die es in ähnlicher Weise auch für andere Brücken gibt. Die etwas nüchternere Fassung liest sich so: „In dänischen Zeiten gab es hier zwei Brücken, eine über die Flottbek und eine weiter westlich. Aus der ‚dövelten‘, also ‚doppelten‘ Brücke wurde die Düvelsbrück.“

Noch heute erinnert eine kleine Statue (siehe nebenstehendes Foto: „Der Teufel grübelt über sein Karnickel“) an den Teufel, der mit dem Karnickel (denn ein Hase war’s wohl schwerlich) in der Hand darüber grübelt, wie ihm das passieren konnte − hatte er sich doch schon so auf die Seele des Pfarrers gefreut!

Frühere Teufelsfiguren waren aus Holz geschnitzt und wurden mehrfach gestohlen.

Parallel zur Elbchaussee geht es für uns jetzt entlang der Elbpromenade wieder stadtwärts, vorbei an einigen hübschen Etablissements und Parks.

So erreichen wir nach gut 3 Kilometern Övelgönne.

Der Strand ist ein beliebtes Ausflugsziel zum Spazierengehen, Joggen und Grillen für die Hamburger Bevölkerung. Zu Ostern werden dort Osterfeuer entzündet, um den Sommer willkommen zu heißen. Dort befindet sich auch das Cafe Strandperle, das seit Anfang der 1970er Jahre besteht und laut Autor Frank Rumpf die „Mutter aller innerstädtischen Beachklubs“ ist. Auch in der Folge Der Flußpirat der Kultserie Großstadtrevier und dem Buch Ferien für immer von Christian Kracht und Eckhart Nickel wird es erwähnt. Am Elbstrand liegt ein Findling, genannt „Der alte Schwede“, welcher ein Gewicht von 217 Tonnen, einen Umfang von 19,7 Metern und eine Höhe von 4½ Metern hat. Er wurde bei der Ausbaggerung der Unterelbe gefunden und am 23. Oktober 1999 geborgen. Im Alten Lotsenhaus wurde am 13. Januar 1745 die Lotsenbrüderschaft gegründet, die sich um die Versorgung von Witwen und Waisen gestorbener Elblotsen kümmerte. Im Jahr 1801 wurde das Alte Lotsenhaus in ein Gasthaus umgewandelt und ist somit, da es heute noch in Betrieb ist, eine der ältesten Gaststätten Hamburgs. Sehenswert sind vor allem die Kapitänshäuser, die die Promenade säumen. Övelgönne (auch Oevelgönne) war bis 1890 eine Landgemeinde im Kreis Pinneberg, bis 1938 ein Stadtteil von Altona und ist seitdem ein Teil des Hamburger Stadtteils Othmarschen. Der Name des Stadtteils bedeutet „Übelgunst“ und bezieht sich dabei entweder auf die zwielichtige Einstellung der ersten Bewohner oder aber auf die schlechte Bebaubarkeit des Geländes. Einer anderen Überlieferung zufolge kommt der Name von „Übel gegönnt“ (övel gönnt) und deutet auf die Missgunst der Ottensener Bevölkerung gegenüber den Övelgönnern hin. Diese hatten aufgrund ihrer flussnahen Wohnlage die Möglichkeit, sich wertvolles Strandgut, das die Elbe freigab, vor allen anderen anzueignen. Bereits seit vielen Jahren gibt es einen Streit um die richtige Schreibweise. Zur Diskussion stehen „Oevelgönne“ und „Övelgönne“. 1674 wurde Övelgönne erstmals im Kirchenbuch der Gemeinde Ottensen erwähnt, zu der der Ort gehörte. 1731 wurde Övelgönne selbstständig und kam nach Bildung der Kreise in Schleswig-Holstein 1867 zum Kreis Pinneberg, dem es bis zu seiner Eingemeindung in die kreisfreie Stadt Altona 1890 angehörte.

Am Övelgönner Strand befanden sich früher Schiffswerften, von denen heute nur noch bei Niedrigwasser sichtbare Holzstämme zeugen, über die die Schiffe zu Wasser gelassen wurden.

In Övelgönne ist auch der Museumshafen Oevelgönne mit der Ausstellung historischer Wasserfahrzeuge beheimatet. Durch die geplante Zusammenarbeit mit hamburgischen Museen setzte sich der Begriff Museumshafen bei Gründung des Vereins durch. Der Museumshafen Oevelgönne e.V. ist der älteste deutsche Museumshafen in privater

Trägerschaft. Einige Schiffe sind Vereinseigentum. Ziel ist die Erhaltung von

Wasserfahrzeugen, wie den segelnden Fischerei- und Frachtfahrzeugen der Niederelbe sowie aus dem Nord- und Ostseeraum (Kutter, Ewer und Tjalken), die unter Dampf fahrenden Hafenfahrzeuge (Schlepper), Dienstfahrzeuge mit Motorantrieb (Polizei, Zoll, Feuerschiff) und die Hafenumschlagstechnik (Kräne und Hebezeuge). Am Kai sind Schilder mit Informationen zu den zeitweise vor Ort liegenden Schiffen aufgestellt.

Unweit verläuft unterirdisch der Neue Elbtunnel.

Wir aber haben wieder den Fähranleger erreicht und es geht vorbei an den Docklands und dem Altonaer Fischmarkt bis zum Ausgangspunkt, den St.Pauli-Landungsbrücken…

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12.6.18 POTSDAM: ZWISCHEN WALDSTADT UND RAVENSBERGEN

Treffpunkt/Start: Potsdam-Rehbrücke, Bahnhof 10:45 (Anfahrt RE 7 Richt. Dessau/Bad Belzig, ab Ostkreuz 9:59).

Ich erwarte Sie auf dem Bahnsteig!

Rückfahrt jederzeit innerhalb Potsdams bzw. von Potsdam Hbf

Wegstrecke ca. 7 km mit Pausen

Preis inklusive Führung, Eintritt ab 7,-€; Fahrkosten (ggf. Berlin ABC) und Verpflegung individuell

 

Das Waldgebiet reicht vom Potsdamer Wohngebiet Waldstadt im Osten bis zum Ufer des Templiner Sees und Caputh im Westen. Die höchsten Erhebungen sind der kleine (114 m) und der große (108 m) Ravensberg. Das kuriose ist das der kleine etwas höher als der große ist.

Es geht auf unserer kleinen Wanderung zur Engelsquelle, vorbei am Schlangenfenn, zum Teufelssee, dann auf den Großen Ravensberg mit dem „Waldhaus“ und schließlich vorbei am „Falkenhof“ wieder zurück in die „Waldstadt“. Am Waldhaus schauen wir auf einige gefiederte Gäste, in den Geschiebegarten, eine Ausstellung, leider ist der „Falkenhof“ heute nicht geöffnet. Unsere heutige Wanderung ist eine Wanderung zur Erdgeschichte aber auch zu Sagen und Geschichten….

In einem Material, dass die „Braumanufaktur Templin“, ein beliebtes Ausflugslokal in der Gegend, herausgab, steht einiges Interessante zu Quellen im Forstgebiet zwischen Waldstadt, Templin und Schwielow. Zu den Quellen am Springbruch: „Wenig auffällig sickert ihr Quellwasser am Hangfuß in einem Erlendickicht unter Baumwurzeln hervor. 250m weiter in Richtung Teufelssee rinnt das Wasser der Engelsquelle über den Weg. Die morastigen Tümpel lassen nichts mehr von dem großen Interesse ahnen, das ihnen und den Quellen am Havelufer im 19.Jh. entgegengebracht wurde. Zwischen 1814 und 1819 beobachtete der Berliner Physiker Paul Erman, der als Schwiegersohn des Lederfabrikanten Hitzig oft in Potsdamm weilte, systematisch die Temperatur der Quellen und veröffentlichte darüber eine wissenschaftliche Abhandlung. Er fand eine mittlere Temperatur der Quellen von etwa 10°C, die nicht mit der mittleren Lufttemperatur übereinstimmte und musste damit die von Alexander von Humboldt und anderen geübte Praxis, aus den Quelltemperaturen im Schnellverfahren Rückschlüsse auf die mittlere Lufttemperatur eines Ortes zu ziehen, verwerfen.

Der Geograph und Kartograph Heinrich Berghaus, der von 1839 bis 1848 eine Ausbildungsstätte für Kartographen, die geographische Kunstschule in Potsdam am Brauhausberg leitete, nahm die Beobachtungen der Quelltemperaturen in den Jahren 1839 bis 1844 noch einmal auf. Er wanderte regelmäßig, mindestens vier mal im Monat, an einem Nachmittag nacheinander die Quellen am Springbruch und an der Havel ab, wobei an kurzen Wintertagen zur Beobachtung des Thermometers Laternenlicht zu Hilfe genommen werden musste. Seine Messungen bestätigten die Beobachtungen Ermans. Bei der Engelsquelle – Berghaus nannte sie Röhrenquelle – floss das Wasser aus einem Rohr. Daneben gab es noch zwei weitere frei abfließende Quellen. Am Etablissement Templin strömte das Quellwasser in reichlichen Mengen (nach Erman 11.826.000 Pfund Wasser pro Jahr) aus einem Eisenrohr in der Steinwand und lieferte das Trinkwasser für die Bewohner des Anwesens. Etwa 600m weiter lag am Havelufer eine weitere Quelle, die Berghaus als Vortempliner Quelle

bezeichnete. Allen Quellen war gemeinsam, dass ihr temperiertes Wasser Fröschen und Insekten auch im Winter noch ein munteres Leben ermöglichte und die Uferpflanzen grün hielt. Berghaus schlug 1844 Friedrich Wilhelm IV., der schon am großen Ravensberg landschaftsgestalterische Maßnahmen veranlasst hatte, die Verschönerung der Springbruchquelle und ihrer Umgebung vor.

Daraufhin erhielt der Schlossbaumeister Hesse den Auftrag, die Quelle nach dem Vorbild des heilkräftigen Teiches Bethesda bei Jerusalem zu gestalten. Das war schwierig, denn der Teich war nur aus einem Hinweis in der Bibel bekannt. Die Arbeiten begannen 1846. Es wurde ein vier- eckiges Sammelbecken gemauert. Über eine Spurwand floss das Wasser in über 1m hoher Kaskade in den Abflussgraben zum Springbruch. Um drei Seiten des

Beckens zog sich eine Bank, auf deren Lehne unter einem Baldachin die Sandsteinstatuette eines Engels stand.

Nach dem biblischen Text hatte der Engel die Aufgabe, von Zeit zu Zeit das Wasser des Teiches Bethesda aufzuwühlen. Der jeweils erste Kranke der in das heilsame Wellenbad stieg, konnte mit einem Erfolg der Gesundung rechnen. Neben dem Engel waren noch andere Skulpturen geplant, die aber nicht ausgeführt wurden. Seitdem hieß die Quelle Engelsquelle oder Engelsbrunnen. Schon 1875 war der Engel durch Mutwillen verstümmelt. 1906 empörte sich der Vorsitzende der

Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg, E. Friedel, über die Denkmalzerstörungswut: „Es muss Menschen geben, denen etwas Reines, Unentweihtes ein Gräuel ist, und solche waren es wohl,

die im Frühling dieses Jahres roh und pietätlos den Ort geschändet und die Engelsfigur herabgestürzt haben“. Heute sind die Baulichkeiten verschwunden, nur verwilderte Ziersträucher erinnern noch an einen

einstmals gestalteten Platz. Dagegen steht noch am Fuß der Havelabhänge in der Nähe von Templin die Einfassung der Quelle, die wahrscheinlich mit Berghaus Vortempliner Quelle identisch ist und nach dem Bau des Berliner

Reichsbahnaußenringes versiegte. Die Mauer wurde um 1844 von Stüler nach Motiven des Einganges der Grabeskirche zu Jerusalem errichtet. Die Nachbildung biblischer Stätten spiegeln die damals aktuellen Missions -und Kolonisationsbestrebungen gegenüber dem Heiligen Land, denen auch Friedrich Wilhelm IV. zugetan war, wider.“

Weiterhin werden in dem Material die Sage um die Templiner Quelle und um die Grotte von Vortemplin zitiert, dort waren wir schon einmal bei unserer Wanderung von Potsdam zum Forsthaus (Braumanufaktur) Templin bzw. weiter nach Caputh. Das können wir aber später gern noch mal wiederholen.

Eine Sage, die hier gern zitiert werden soll, ist die vom Teufelssee:

„Am Fuße des Ravensberges, einer 200 Fuß hohen waldigen Bergspitze, unweit Bergholz, befindet sich der Teufelssee, ein schwarzer unergründlicher Pfuhl, umgeben von alten, dunkelgrünen Kiefern, die seine Oberfläche noch Dunkler machen; aus seinem Gewässer trinkt kein Vogel und nur eine einzige Art sonderbarer schwarze Fische hält sich in ihm auf.

Da, wo er sich jetzt befindet, soll früher ein Götzenbild gestanden haben, zu welchem die Wenden auch noch nach ihrer Bekehrung zum Christentum heimlich des Nachts bei Mondschein pilgerten und ihm opferten. Das Bild aber hat einst der Teufel bei Nacht weggenommen und sei eigenes an dessen Stelle gesetzt und die dummen Wenden haben den Tausch nicht gemerkt, da sie eben nur des Nachts hinkamen, und so den Teufel selbst angebetet. Es hat aber die christliche Geistlichkeit sich eifrig bemüht, diesem heidnischen Götzendienst ein Ende zu machen und der Bischof von Brandenburg hat zu Saarmund im Kloster ein Ketzergericht niedergesetzt und dieses hat alle, so der Sünde der Heidnische Ketzerei überwiesen wurden, hinrichten lassen. Dann aber hat der oberste Ketzerrichter, ein durch seine Teufelsbeschwörungen berühmter Mönch aus Italien, den der Bischof zu diesem Zwecke dorthin hatte kommen lassen, die Ritter und Herren, sowie die Bürger und Bauern des ganzen Sprengels aufgefordert, zusammen zu kommen und mit ihm von Saarmund auszuziehen und

das Götzenbild, das man freilich nur vom Hörensagen kannte, da jeder Christ, der sich demselben bisher hatte nähern wollen, durch teuflische Verblendung im Walde in der Irre herumgeführt worden war, zu zerstören.

Als der Zug am frühen Morgen aus dem Kloster auszog, war der schönste reinste Himmel, je näher man aber dem Fuße des Ravensberges kam, desto dunkler ward er und schwere Gewitterwolken türmten sich über dem Gipfel desselben auf. Endlich gelangte die Prozession in später Nachmittagsstunde an die runde Mooswiese im Grunde des Tals, in deren Mitte unter dem uralten Kreise von fast abgestorbenen Kiefern das Götzenbild vor dem Opfersteine stand. Um diese Wiese schritt nun der Mönch, geheimnisvolle Gebete murmelnd, mit dem Weihwasser, pflanzte am Rande derselben kleine Kreuze von geweihtem Holze hin und stellte sich dann außerhalb des so bezeichneten Ringes dem Götzenbilde gegenüber mit seinen Gehülfen und den heiligen Geräten auf. Hierauf begann er seine Beschwörungen, allein bei den ersten Worten derselben begann sich die finstere Wetterwolke ins Tal herab zu senken, schwere Regentropfen und Hagel prasselten aus derselben herab und eine gewaltige Windsbraut bog die Wipfel der Bäume tief herab zur Erde, helle Blitze jagten einer nach dem anderen und furchtbares Donnergrollen übertönte die Stimme des

Beschwörers. Allein dieser ließ sich nicht irre machen, immer lauter erhob er seine Stimme und es gelang ihm auch, sich bei dem Wüten der Elemente hörbar zu machen; als er aber mit dem Kruzifix in der einem und dem Weihwasser in der anderen Hand sich dem Kreise näherte, da erschollen von allen Seiten aus der Erde und den Lüften so furchtbare, nie gehörte Laute, dass alle Anwesenden erschreckt auf ihre Knie sanken, der Mönch aber setzte furchtlos seinen Fuß über den Kreis, und siehe die Erde um das Teufelsbild barst auseinander, es versank in die Tiefen. Und seit dieser Zeit erfüllt ein schwarzer See den Boden des Tales.“

 

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26.5.18 WARNEMÜNDE spezial…

Warnemünde – Leuchtturm, Molen, Dünen, Robben….

Treff: Berlin-Hbf tief 7:50, zur Abfahrt RE 5 Richtung Warnemünde 8:10 ab; Rückfahrt alle 7 – 10 min mit S-Bahn mit Umstieg in Rostock Hbf an Berlin Hbf 19:16

Preis inkl. Fahrtkosten (SWT), allen Besichtigungen und Eintrittsgelder ( im Einzelkauf ca 6,50 €) 31,- €.

(Die Fährüberfahrt zur Hohen Düne, ca. 2 x 1,40 € ist individuell in bar zu tragen)

 

ACHTUNG! NOCHMALS HINWEIS ZUR ANFAHRT: Zwischen Wuhletal und Springpfuhl bis Lichtenberg ist der S-Bahn-Verkehr unterbrochen.

Bitte mit U-Bahn bis Lichtenberg oder Alexanderplatz vorfahren oder Straßenbahn nutzen. Wer Gesundbrunnen zusteigen will, bitte Bescheid geben. Wir fahren im 2. Wagen von vorn bzw. am 2. Einstieg von vorn

 

Dies ist die Wiederholung der am 7.10.17 aufgrund der durch mich nicht zu vertretenden Störungen des Bahnverkehres ausgefallenen Bahntour.

Vor etlichen Jahren war Warnemünde einmal gemeinsam mit Rostock Ziel einer BahnTour. Zeit sich dem alten Ort der Fischer, Schiffer und auch schon lange der Erholungssuchenden noch einmal näher zu widmen. Für die einen ist es ein Wiedersehen, für andere eine Neuentdeckung einiger Besonderheiten. Neben den bekannten markanten Punkten widmen wir uns auch einigem Besonderen in Geschichte und Gegenwart. Unsere heutige Bahntour geht nach Warnemünde (oder auf niederdeutsch Warnemünn). Die Warnow mündet hier in die Ostsee und gab Warnemünde seinen Namen, es wurde 1195 erstmals in dänischen Urkunden erwähnt. Seit 1323 gehört es zu Rostock.

 

Auf dieser Skizze (Quelle Geschichte Rostocks, gem. Wikipedia) ist zu erkennen, wie der Standort des Rostocker Seehafens, der schon 1264 in Warnemünde privilegiert wurde, im Laufe der Zeit „wanderte“. Warnemünde entstand ursprünglich nicht am heutigen „Alten Strom“.

 

Die Stadt Rostock erwarb am 11. März 1323 das um 1200 entstandene Dorf Warnemünde, um den Zugang zum Meer zu sichern. Bis ins 20. Jahrhundert war dieses Küstendorf an der Warnowmündung eine Exklave von Rostock und noch bis in das 18./19. Jahrhundert ein recht armes Fischerdorf, das von dem Reichtum der Hansestadt wenig profitierte. Allerdings wird die Bedeutung Warnemündes als wichtiger Handelspunkt im Norden im Folgenden deutlich: Im Jahre 1288 sorgte die Stadt Rostock für die Instandhaltung des Warnemünder Hafens, indem sie einen Vertrag mit dem Patrizier Rötger Horn schloss. Dieser verpflichtete sich, die Hafeneinfahrt über fünf Jahre hinweg auf einer Tiefe von 12 Fuß zu halten. Im Gegenzug bewilligte ihm die Stadt hunderttausend Ziegelsteine und versprach, ihn für seine Arbeit mit 400 Mk. Silber oder 1.350 Mk. Pfennige zu entlohnen.

Die ersten Bewohner Warnemündes waren im 7. Jahrhundert Slawen, nach 1100 kamen Friesen und Leute aus dem heutigen Niedersachsen hierher und die Art und Weise der Bebauung auch gerade südlich der Bahnhofsbrücke kann heute noch an diese Ursprünge erinnern.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung datiert von 1195.

Die Bebauung beschränkte sich bis ins 19. Jahrhundert auf die Straßen Vöörreeg  (Vorderreihe, heute Am Strom) und  Achterreeg  (Hinterreihe, heute Alexandrinenstraße), die beide parallel zum (Alten) Strom, dem damaligen Abfluss der Warnow in die Ostsee, liegen.

Ab 1623 erhoben die Schweden auf der Anhöhe am Alten Strom Zoll und unterdrückten somit das Handelstreiben am Rostocker Hafen. Wechselnde Besetzungen und Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges trugen zur Verarmung Warnemündes bei. 1628 ließ Wallenstein eine Zitadelle errichten. Im 19. Jahrhundert gewann Warnemünde Bedeutung als Seebad (erstmals erwähnt 1821) und wuchs beträchtlich. So gab es 1834 bei 1.500 Einwohnern bereits 1.000 Badegäste. Die ersten Badegäste kamen 1817 (!) nach Warnemünde – die Badestrände waren natürlich streng nach Geschlechtern getrennt.

Auch Theodor Fontane weilte zumindest einmal in Warnemünde. 1870 schrieb er nach seinem Besuch allerdings über Warnemünde: „Es wäre reizend, wenn es nicht so reizlos wäre.“

Wie würde er das heutige, kommerzialisierte Örtchen sehen?

Übrigens wurde der Strandkorb in Warnemünde erfunden bzw. hier erstmals eingeführt. Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann baute 1882 den ersten Strandkorb und stellte ihn hier auf.

Am 26. Juni 1886 wurden die Eisenbahnverbindung nach Rostock und Berlin und die Postdampferverbindung nach Gedser in Dänemark, zunächst mit den Raddampfern Kaiser Wilhelm und König Christian eröffnet.

Im Zuge dessen wurden die Westmole um rund 130 m verlängert und auf dem Moienkopf mit Leuchtbake und Nebelglocke ausgestattet, dann baute man zwischen 1897 und 1903 den Seekanal aus und errichtete auch eine Ostmole. Später wurde die Westmole nochmals verlängert.

Ab 1889 brachte Warnemünde eine eigene Zeitung heraus.

1897 erhielt Warnemünde seinen 37 Meter hohen Leuchtturm, der auch heute noch als Seezeichen genutzt wird.  Gegebenenfalls kann man auch dort hinauf gehen und auf Warnemünde und den Breitling blicken.

Der Teepott Warnemünde von 1965 liegt neben dem Leuchtturm. Der Teepott, entworfen von Architekt Ulrich Müther, fällt durch sein muschelförmiges Betondach auf. Nach zehnjährigem Leerstand wurde er 2002 renoviert und beherbergt heute mehrere Restaurants.

Der 320 Meter Steindamm zum Schutz der Hafeneinfahrt besteht bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts.

1903 eröffneten der neue Bahnhof jenseits des Alten Stroms und die Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser, die ab 1926 auch Autos beförderte.

Ab den 1920er Jahren entstehen in bzw. bei Warnemünde drei Flugzeugwerke, später eine U-Boot-Werft, ein bedeutender Rüstungsstandort vor und im zweiten Weltkrieg, einer der ersten erfolgreichen Angriffe der Royal Air Force 1942 zerstörte aber die Flugzeugwerke Heinkel und Arado sowie die U-Boot-Werft, dabei wurden auch bis zu 40% der Wohnbauten der Rostocker Innenstadt und eines Teiles von Warnemünde zerstört.

Auf einem der früheren Gewerbestandorte entstand ab 1946 die Warnowwerft.

Seit 1971 steht direkt am Ostseestrand das Hotel Neptun.

 

 

Wir beginnen anders als im Herbst geplant mit einem Spaziergang vom Bahnhof aus zur Vogtei und dann zur Besichtigung der sehenswerten Warnemünder Kirche, dann mit einem Rundgang auf Spuren des alten Fischerdorfes, wonach es dann erst hinüber zur Hohen Düne (Fähre ggf. selbst zahlen) geht, wo wir die Robben-Forschungsstation auf einem früheren Fahrgastschiff der Berliner Weißen Flotte geht.

Die Vogtei ist das wertvollste und älteste noch bestehende Gebäude Warnemündes. Sie war einst königlich-dänischer Palast (1250), eine fürstliche Vogtei, Herrenhaus, Sitz der schwedischen und französischen Vögte sowie Sitz des städtischen Vogtes (1605).

Heute sitzt hier unter anderem auch die Touristinformation Warnemünde.

Von hier aus unternehmen wir dann einen ausführlichen Spaziergang auf den Spuren des alten Warnemünde, am Strom entlang, zu Mole, Leuchtturm und Teepott, Blick auf den Strand und die „Kuranlagen“, durch die parallel zum Strom wieder südwärts führende Alexandrinenstraße…

Doch zunächst geht es zur Kirche. Die evangelische Kirche von Warnemünde entstand 1866 – 1871, beherbergt aber Ausstattungsstücke der Vorgängerkirchen. Die gotische Kirche war zu klein und baufällig geworden. Diese stand in der Nähe der Vogtei. Einige Ausstattungsstücke, wie der bemerkenswerte gotische Schnitzaltar, eine Christophorusfigur und die Kanzel wurden in die neue Kirche übernommen. Interessant sind eine Ausstellung über ehemalige Warnemünder Hausmarken und zwei Votivschiffe.

Auf jeden Fall repräsentiert die Pfarrkirche die Geschichte Warnemündes und seiner Menschen. Ebenso wie das nicht weit entfernte Heimatmuseum, das wir aber sicher heute nicht mehr besuchen können.

Es geht nun hinüber zur „Hohen Düne“. Nach einem kleinen Rundgang um das Gelände, das seit 2005 zum Yachthafen mit Luxushotel entwickelt hat, kommen wir zu einer in dieser Art einmaligen Robbenforschungsstation auf einem früheren Berliner Ausflugsschiff, das selbst auch mit einer Geschichte verbunden ist. In einer halbstündigen Führung bzw. Vorführung gibt es Erläuterungen zur dortigen Tätigkeit oder man kann zufällig zuschauen, wie Leute mit den Tieren „schwimmen“ bzw. spielen.

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22.5.18 In die Flößerstadt Lychen

Treff: ab 9:20 Berlin Hbf tief, zur Abfahrt des RE 5 Richt. Stralsund 9:42 (Gleis 5/6, auf akt. Gleis selbst achten), mit Umstieg in Fürstenberg/Havel; Rückfahrt dito, spätestens Berlin Hbf tief an 19:16 Uhr

Dauer vor Ort ca. 4 Std. mit Pausen

Preis 16,-€, inkl. Führung, Vorbereitung, Begleitung, Fahrkosten ab Bln-Hbf tief, „65 plus“- Ticket-Nutzer/innen zahlen 8,-€

Wer später zusteigen will, bitte rechtzeitig vorher anmelden, damit er/sie auf dem Ticket Berücksichtigung finden kann. Fahrt im 2. Wagen in Fahrtrichtung vorn.

Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte im Jahr 1248 als in Liechen. Die Schreibweise Lychen gilt für 1299 als nachgewiesen. Erste Funde einer Besiedlung des Ly chener Gebiets stammen aus der Mittleren Steinzeit. Im Zuge der Völkerwanderung (5.–6. Jahrhundert) siedelten sich Slawen an. Ihre Siedlungen legten sie auf Inseln und Halbinseln an und errichteten Fluchtburgen, wie z. B. den Burgwall (jetziges Hotel „Lindenhof“) auf einer Halbinsel im Wurlsee.

Der hier siedelnde Stamme waren die Riezanen, die mit dem Lutizenbund angehörten, die lange den aus Westen anrückenden Deutschen Widerstand entgegensetzten. Erst Auseinandersetzungen innerhalb des Bundes verbunden Raubzügen der Dänen aus dem Norden und Eroberungsgelüsten der Polen aus dem Osten trugen Mitte des 11. Jahrhunderts zur Schwächung des Bundes bei. Zu slawischer Zeit befand sich hier die „Terra Lychen“.

Eine Wanderung rund um den Wurlsee und den Nesselpfuhl wäre auch mal eine Idee für eine Lychen-Wanderung. Es gibt aber noch viele Möglichkeiten für Wanderungen, Spaziergänge und Ausflüge im Gebiet. Beispielsweise biete ich am 15. August eine Ausflugstour per Bus mit Floßfahrt auf dem Oberpfuhl in Lychen an.

Die Flößerstadt Lychen liegt im Naturpark Uckermärkische Seen, im Land Brandenburg, reizvoll eingebettet zwischen 7 Seen und endlos erscheinenden Wäldern. Zu Wasser entdeckt man die wunderschöne Seenlandschaft mit Kanus, Ruder- und Solarbooten sowie mit dem Floß oder dem Fahrgastschiff. An Land erforscht man die Natur am besten zu Fuß, per Rad, mit der Draisine oder dem Maultier. Besonders sehenswert sind das Flößereimuseum, die St. Johanneskirche (13. Jahrhundert), das Rathaus und die teilweise gut erhaltene Stadtmauer.

Wir starten unseren Stadtspaziergang an der Berliner Straße.

Links vielleicht ein kurzer Blick zum Wurlsee, rechts hinter der früheren Bahnstrecke (heute nur noch per Draisine „betrieben“) den Großen Lychensee nur erahnend, nähern wir uns der Stadt. Über einen Damm geht es zwischen Nesselpfuhl und Stadtsee hindurch.

Die Eröffnung der Bahnstrecke Britz–Fürstenberg im Jahre 1899 brachte eine Entwicklung der Wirtschaft Lychens mit sich.

Am Stadtsee befindet sich die Anlegestelle des Fahrgastschiffes „Möwe“.

Bald erinnert man uns an einen Erfinder, der hier lebte, Johann Kirsten erfand die Reiß- oder Heftzwecke, auch „Pinne“ genannt – und so nennt man auch einen Stadtrundgang durch Lychen den „Pinnenpfad“.

Das Fürstenberger Tor ist eines der einst drei Stadttore Lychens, das wie das Stargarder Tor noch in zwei deutlichen Resten an der Stadtmauer erhalten ist.

Links unten liegt wieder der Nesselpfuhl. An der Postablage wurde das erste Mal das Thema „Flößerei“ gewürdigt.

In früheren Jahrhunderten gehörte die Flößerei zu den wichtigsten Erwerbszweigen der Stadt. Dabei wurde nicht nur das Nutzholz zu Flößen zusammengefügt und vor allem zu größeren Bauvorhaben in oft wochenlanger Arbeit gebracht, sondern auf den Flößen transportierten die Menschen auch andere nicht verderbliche Waren.

Der Köppensgang steht für eine Lücke in der Stadtmauer, ein Nottor, das vor allem für den Zugang der Waschfrauen zum See vorgesehen war.

Die Kirche St. Johannes ist das beherrschende Wahrzeichen der Stadt Lychen. Auf der höchsten Erhebung der Altstadt erbaut, prägt sie bis heute das Stadtbild. Die Kirche ist – wie einst üblich – in Ost-West-Richtung erbaut worden. Im Osten liegt der Chorraum mit dem Altar, im Westen erhebt sich der Glockenturm. St. Johannes war einst (bis 1763) von einem Kirch- und Friedhof umgeben, der größer war als der jetzige Kirchplatz. Die Kirche hat einen mächtigen Feldsteinsaal mit barocker Ausstattung.

Nach einem kurzen Blick auf den Markplatz und zum Rathaus geht es hinüber zu der früheren Stadtmühle. Bis 1992 wurde in der Mühle, mitten im Stadtzentrum von Lychen, Mehl gemahlen.

Seit August 2014 gibt es in der ehemaligen Werkstatt im Erdgeschoss die kleine Mühlenwirtschaft.

Leider haben wir jetzt noch keine Zeit für einen Besuch, wir gehen – vorbei an der Stadtinformation bis zum Stargarder Tor. Hier bietet sich an die „Sage von der Flucht Hans von Quitzows aus dem Stargarder Tor“ zum Besten zu geben.

Hinter dem Stargarder Tor finden wir das erwähnte Flößermuseum, wohin wir vielleicht zum Schluss noch mal zurückkehren und – etwas unfällig – daneben auf einem Hügel den Standort des 1938 geschändeten Jüdischen Friedhofs. Juden hatten durchaus eine wichtige Bedeutung in früheren Zeiten der Stadtgeschichte, einiges liegt aber auch im Dunkeln.

Unterhalb am Oberpfuhl finden wir die Einstiegstelle zum Flößen oder Kanufahren der Firma Treibholz.

Wir gehen entlang des Oberpfuhls südwärts, treffen dabei auf romantische Ecken wie den Malerwinkel. Der Oberpfuhl ist fast unabhängig vom Wetter immer spiegelglatt. Am Ende des Weges erreichen wir das alte Wehr und auch den Standort des früheren Templiner Tores.

Auf einiges weitere, zum Beispiel auf die Geschichte des Sanatoriums Hohenlychen, weise ich am Rande hin.

Nun geht es – mit verschiedenen Rastmöglichkeiten in Richtung Marktplatz zurück, von wo aus wir per Bus via Fürstenberg (Havel) nach Berlin zurückkehren.

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17.5.18 Kleine Spreewaldwanderung zwischen Raddusch und Leipe im Oberspreewald

Treff: ab 8:35 auf dem Bf. Ostkreuz, oben, Abfahrt 8:51 RE 2 Richt. Cottbus via Lübbenau mit Bus bis Raddusch Ortsmitte an 10:00; BBT gilt erst ab 9 Uhr/KW!

Wer früher einsteigen will, bitte Bescheid und für eigenen Fahrschein bis spät- KW sorgen, wir fahren im 2. Wagen von vorn.

Rück ab Raddusch stündlich via Lübbenau, z.B. Ostkreuz an 16:58, 17:58, 18:58

Wegstrecke max. 7 km mit Pausen

Preis 16,-€, inkl. Führung, Vorbereitung, Begleitung, Fahrkosten ab Königs Wusterhausen, „65 plus“- Ticket-Nutzer/innen zahlen 8,-€

Wer später zusteigen will, bitte rechtzeitig vorher anmelden, damit er/sie auf dem Ticket Berücksichtigung finden kann

 

Entgegen der ursprünglichen Planungen gehen wir nicht bis Leipe durch, da ab der Dubkow-Mühle der Weg auf einer inzwischen stark befahrenen Straße verläuft.

So wird die Dubkow-Mühle ein mögliches Ziel für einen Zwischenstopp, eine Rast aber zumindest zum Scheitelpunkt unserer Tour, die trotzdem all das bietet , was man vom Spreewald erwarten kann. Lauschige Fleckchen in der Natur, Sagengestalten, Moore, Fließe, Mordsgeschichten oder zumindest deren Drehorte und eben auch zwei historische Wassermühlen.

Beginnen wir im alten Niederlausitzer Dorf Raddusch. R wurde erstmals 1294 urkundlich als Raddets bzw. Raddiß erwähnt. Im Jahr 1312 wurde die Schreibweise in Radisch, 1460 in Rads, 1542 Radiß, 1700 in Radusch und 1727 in die heutige geändert. Die niedersorbische Namensform wurde 1843 als Raduš genannt. Der Ortsname ist auf einen slawischen Personennamen mit dem Stamm Rad- zurückzuführen. Die Besiedlungsgeschichte ist wesentlich älter, was man an der über 1000 Jahre alten Slawenburg Raddusch nachweisen kann, die sich aber auf der anderen Seite des Ortes am Rande eines aufgelassenen ‚Tagebaus befindet.

Raddusch war und ist teilweise noch heute von Wenden (Sorben) bewohnt. Im Jahre 1884 ermittelte Arnošt Muka für seine Einwohnerstatistik der Lausitz insgesamt 869 Einwohner, darunter 854 Sorben und nur 15 Deutsche. Bedingt durch die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders verstärkte Assimilation der sorbischsprachigen Einwohner war der Anteil der sorbischen/wendischen Bevölkerung bis 1956 auf 22,1 % gesunken, womit Raddusch in der Gegend zwischen Vetschau und Lübbenau jedoch immer noch zu jenen Dörfern mit dem höchsten Anteil an Sorbisch-Sprechern zählte  Bis in die Gegenwart ist die Sprecherzahl weiter gesunken. Besonders auffällig sind jedoch weiterhin die Spreewaldtrachten der Frauen. Straßennamen und Hinweisschilder sind oft zweisprachig. Zu den Erwerbsquellen des einst reichen Bauerndorfes gehörten die Landwirtschaft sowie die Fischerei. Angebaut wurden Gurken, Meerrettich, Zwiebeln, Kürbis sowie Tabak und Flachs. Der Kahn war in Raddusch lange Zeit ein wichtiges Verkehrsmittel. Besondere Bedeutung hatte er in der Landwirtschaft, denn das Futter musste oft von weit entfernten Wiesen zu den dörflichen Stallungen gebracht werden. Diese Arbeit wurde meist von den Frauen erledigt. Mit dem Kahn wurden auch Gemüse, Getreide und Kartoffeln bis nach Berlin gestakt. Diese Fahrten dauerten etwa eine Woche und waren sehr anstrengend. Heute ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Jährlich besuchen tausende Gäste den Spreewald und übernachten auch in den Hotels und Pensionen von Raddusch. Bei ausgedehnten Kahnfahrten, oft auch in Kombination mit dem Spreewaldkremser und der Kutsche, erleben die Gäste die Kulturlandschaft des von der UNESCO geschützten Biosphärenreservates. An das Wasserstraßennetz des Spreewalds ist Raddusch über die Radduscher Kahnfahrt angeschlossen.

Als Baudenkmale sind die Radduscher Buschmühle mit der dort befindlichen alten Schleusen- und Wehranlage 37 und das Wohnhaus mit Gemeinderaum am Dorfplatz 4 eingetragen.

Die Radduscher Kahnfahrt, niedersorbisch Radušańska cera, und verbindet das am Südrand des Spreewalds gelegene Dorf Raddusch mit dem Spreewälder Gewässernetz.

Das Fließ beginnt am Nordrand des Dorfes. Hier besteht ein Naturhafen von dem aus Spreewaldkähne von Raddusch aus in den Spreewald fahren. Die Radduscher Kahnfahrt führt dann in nordöstlicher Richtung und ist in weiten Teilen durch alten Baumbestand gesäumt. Es führt dann durch den kleinen Radduscher Ortsteil Radduscher Kaupen, kreuzt das Vetschauer Mühlenfließ und mündet dann in den Südumfluter.

Während die kleine Wasserstraße heute vor allen touristische Bedeutung hat, stellte sie in der Vergangenheit eine wichtige Verkehrsverbindung in den damals nur auf dem Wasserwege erreichbaren Spreewald und die von dort erreichbaren Wasserstraßen dar, über die auch landwirtschaftliche Produkte vertrieben wurden.

Auf einiges besondere sei hier hingewiesen, auf den Moorlehrpfad, den wir nebenher mitbegehen bzw.streifen. So wurde rechts neben der Radduscher Kahnfahrt lange ein Torfstich betrieben. Und auf der linken Seite befinden sich die schon erwähnten „Kaupen“ mit den letzten strohbedeckten Häusern der Gegend. Kaupen werden im Spreewald so genannte Talsandinseln genannt. Es handelt sich um kleine Schwemmsandablagerungen. Das Wort Kaupe stammt vom sorbischen Wort kupa für „Insel“. Abfließende Schmelzwasser der letzten skandinavischen Inland-Eiszeitgletscher hinterließen Ablagerungen, welche von derSpree zu einem Schwemmsandfächer aufgeschüttet wurden. Die Spree verzweigte sich dann durch das geringe Gefälle zu einem Binnendelta, viele Spreewaldfließe entstanden. Die zwischen den Fließen gelegenen Erhebungen wurden Kaupen genannt und zuerst besiedelt – es entstanden Streusiedlungen. Ein Großteil der inselartigen Kaupen ist auch bis heute nur auf dem Wasserweg mit Boot oder Kahn erreichbar. Nur wenige konnten bisher an ein Straßen- oder Wegenetz angebunden werden. Auch die Postmitarbeiter, die Sendungen im Spreewald noch mit dem Kahn austragen, müssen dies beachten, denn als Adresse sind entweder die Fließnamen oder die nummerierte Kaupe angegeben.

An der Mündung des (von rechts kommenden) Vetschauer Mühlenfließes in den Südumfluter steht auf der Liebesinsel die für den 6. Spreewaldkrimi Mörderische Hitzeerrichtete Hütte und davor der Hackklotz, auf dem im Film nicht nur Holz gehackt wurde.

Nach etwa 2 km erreichen wir die Radduscher Buschmühle am Südumfluter, der hier auch Leineweberfließ und im Abschnitt bei Raddusch Grobla (niedersorbisch für „Graben“) genannt wird. Direkt an der Mühle vorbei führt der Gurkenradweg von Raddusch zur Dubkow-Mühle. Die Mühle ist nicht mehr in Betrieb, wird aber gelegentlich als Veranstaltungsort genutzt.

Im Jahr 1777 wurde die Buschmühle auf Eichenpfählen gebaut und diente als Korn- und Ölmühle. Die Mühle war, wie andere Einrichtungen und Dörfer im Spreewald auch, nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Bis 1810 bestand im Spreewald ein Mahlzwang, der den Bauern vorschrieb, welche Mühle sie zu nutzen hatten. Die Bauern lieferten ihr Getreide an und warteten auf das Mehl. Die Mühle besaß Schankrecht. Die Bezahlung der Mahlleistung erfolgte durch die Metze, dem Sechzehntel des gemahlenen Mehls. 1850 wurde direkt an der Mühle ein hölzernes Wehr gebaut und eine Möglichkeit zum Schleusen von Kähnen geschaffen. Bis zum Jahr 1880 gehörte die Buschmühle der Familie Krüger. 1886 wurde das Mühlengebäude umgebaut. Das Haus entstand als massiver Bau. Statt des bisherigen Schilfdachs wurde ein Ziegeldach aufgesetzt. Ernst Ludwig Heinze kaufte im April 1894 die Mühle von einer Familie Stoyan. Der abergläubige Müller Stoyan soll die Mühle wegen eines Spuks verkauft haben. Heinze deckte als Ursache des Spuks einen Radduscher Bauern auf, der seinen Knecht zur Mühle schickte um dort Nachts zu poltern. Den zugezogenen Familien Stoyan und später Heinze sollte damit das Leben schwer gemacht werden.

Im Jahr 1900 wurde die Herstellung von Leinöl eingestellt. Im gleichen Jahr pflanzte Anna Heinze an der Mühle eineMagnolie, die zu einer lokalen Bekanntheit wurde. Die Kunden der Mühle kamen vor allem aus Raddusch und Burg-Kolonie. Seit der Einstellung der benachbarten Dubkow-Mühle im Jahr 1919 kamen sie auch aus Leipe. 1931 erfolgten größere Umbauten. Da dem Müller das Staurecht entzogen wurde, rüstete er die Mühle vom Wasserantrieb auf einen DeutzDieselmotor um. Auch das alte Mahlwerk wurde ausgebaut. Durch die Firma Tristedt aus Lübbenau fand eine Aufstockung des Mahlhauses statt. Die Müllerskinder gingen in Raddusch zur Schule, wo sie zu Fuß hingelangten. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Müllersfamilie, als der anderthalbjährige Enkel des Müllers, während der Müller aufpassen sollte, in der Grobla ertrank.

Im Jahr 1935 übernahm Rudolf Heinze die Mühle von seinem Vater Ludwig Heinze. Erst 1935 endete dann auch die Zeit der Mühle ohne Anschluss an das normale Straßennetz. Gebaut durch den Reichsarbeitsdienst entstand ein Weg nach Raddusch. 1944 verlor die Mühle das bis dahin noch bestehende Schankrecht. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs sammelten sich viele Flüchtlinge im Umfeld der Mühle, um im unwegsamen Inneren des Spreewaldes den Kampfhandlungen zu entgehen. Auch Angehörige der Heinzes aus Frankfurt am Main waren vor den Bombenangriffen in die Abgeschiedenheit der Mühle geflohen. In den letzten Kriegstagen war ein sowjetischer Offizier etwa eine Woche in der Mühle einquartiert.

Schwere Hochwasser sind aus den Jahren 1926/27, 1930, 1932, 1939/40 und 1956 überliefert.

Am 1. Mai 1952 stellte die Mühle ihren Mahlbetrieb offiziell ein. Für den Eigenbedarf der Familie wurde jedoch noch bis 1999 gemahlen. Die Mühle diente nun nur noch als Wohnhaus und bekam 1955 Stromanschluss. Im gleichen Jahr wurde die direkt an der Mühle befindliche Brücke über den Südumfluter erneuert. 1977 zog Rudolf Heinze, der letzte Müller, aus der Mühle aus. Seitdem verfiel die Anlage. Im Jahr 2007 wurde eine neue Schleuse errichtet. Von 2013 bis 2015 wurde das Gebäude saniert.

Um die Mühle ranken sich mehrere Sagen und Geschichten. Bekannt ist die Sage Das Glück des armen Buschmühlenbesitzers, in der der Buschmüller mit Gold beschenkt wird.

Vorbei am Dubkowmoor gelangen wir zur Dubkowmühle. Die Dubkow-Mühle (niedersorbisch Dubkowy młyn) ist eine ehemalige Wassermühle im Spreewald. Der traditionell auch gastronomisch genutzte Mühlenhof gehört zum westlich gelegenen Spreewalddorf Leipe, einem Ortsteil vonLübbenau/Spreewald. Das Mühlengelände ist unter dem Namen Dubkowmühle[1] als Wohnplatz von Leipe ausgewiesen.

Die Mühle liegt unmittelbar an der Spree. Nördlich führt die Straße von Burg (Spreewald) nach Leipe vorbei. Auch der Gurken-Radweg passiert die Mühle, die heute als Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb geführt wird. Am 2. Mai 1701 genehmigte Friedrich Casimir zu Lynar dem Müllermeister Georg Schramm aus Neu Zauche in Dubkowa eine Wassermühle als Ersatz für eine Wassermühle in Raddusch zu errichten. Mahlpflichtig für die so begründete Dubkow-Mühle wurden die Bewohner von Raddusch, Dlugy, das heutige Fleißdorf und Naundorf. Die Mühle wurde auf Eichenpfählen gegründet und mit Erlenholz gebaut. Zu diesem Zeitpunkt war die Dubkow-Mühle, für den Spreewald typisch, nur auf dem Wasserweg zu erreichen.

Im Jahr 1714 erwarb der Sohn Martin Schramm die Mühle für 150 Reichstaler. Martin Schramm verstarb jedoch bereits 1721. Wohl auf Grund von Bittgesuchen seiner Witwe unterblieb eine beabsichtigte Zwangsversteigerung. Johann George Schramm betrieb die Mühle weiter und heiratete im Jahr 1728 Maria Elisabeth Müller, die Stieftochter eines vermögenden Burger Müllers.

Am 21. Januar 1737 erhielt die Dubkow-Mühle gegen einen jährlichen Zins von einem Reichstaler und sechs Groschen das Recht Branntwein zu brennen und auszuschenken. Im Jahr 1755 wurde Matthäs Jarick Müller der Dubkow-Mühle. Er hatte 1753 Margareta Schramm, die Tochter des Müllers geheiratet. Sein Schwiegersohn Johann Christian Lehmann übernahm die Mühle 1773. Er war zuvor Müller in Krieschow und hatte im Alter von 30 Jahren die 15-jährige Margareta Jarickgeheiratet. 1791 brannte die Mühle infolge Brandstiftung wegen eines Eifersuchtsdramas nieder. Der Wiederaufbau erfolgte in Fachwerkbauweise. Nach dem Tode Johann Christian Lehmanns im Jahr 1815 erwarb sein Sohn Johann Carl Gottlieb Lehmann die Dubkow-Mühle für einen Preis von 2.300 Talern. 1900 ist Reinhold KlingEigentümer der Mühle. Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Spreewaldtourismus entwickelt sich die Dubkow-Mühle immer stärker zu einer beliebten Ausflugsgaststätte. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wird, wohl auf Grund von Steuerschulden, dann der Provinzialverband Brandenburg Eigentümer des Objekts. Die Mühle wurde von Pächtern weiter betrieben.

1919 wurde der nicht mehr rentable Mühlenbetrieb eingestellt und die Dubkow-Mühle nur noch als Gaststätte weitergeführt. Am 1. April 1922 pachtete August Konzack, er hatte zuvor die Tochter des vorherigen Pächters geheiratet, das Anwesen. Um der Inflation zu begegnen wurde als Jahrespacht das 222-fache eines gebundenen Zentners Wiesenheu vereinbart. Von 1923 bis 1925 fanden größere Umbauten statt. Das bis dahin noch vorhandene Wasserrad wurde entfernt und der gewonnene Raum für Fremdenzimmer genutzt. Die veränderte Gaststätte mit Pension eröffnete 1924. 1934 erwarb August Konzack die Mühle und das Grundstück für 15.000 Reichsmark.

In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges hatten sich 200 Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern vor den heranrückenden Kampfhandlungen zur Dubkow-Mühle in das unzugängliche Innere des Spreewaldes geflüchtet.

Der Anschluss des Mühlengehöfts an das Stromnetz erfolgte 1958. 1960 wurde der Lauf der Spree bei der Mühle um 20 m nach Süden verlegt. Seit dem liegt zwischen der Mühle und dem Fluss ein kleiner Grünstreifen. Im Jahr 1969 wurde die Dubkow-Mühle, nach dem sie über 268 Jahre nur per Kahn oder zu Fuß erreichbar war, an das Straßennetz angeschlossen. Noch heute kommen jedoch viele Gäste auf dem Wasserweg zur Mühle. Nach dem August Konzack 1974 verstorben war, übernahm sein Neffe Erich Konzack die Mühle. Auf Grund von Baufälligkeit wurde das Mühlengebäude umgebaut. Eine große Hochwasserkatastrophe sucht die Dubkow-Mühle, wie auch den übrigen Spreewald, 1979 heim. Das Mühlenhaus ragte nur noch wenige Zentimeter aus dem Wasser. Erst nach der „Wende“ erhielt die Mühle auch einen Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung. Bis dahin war die Mühle mit Tankwagen versorgt worden, da das Wasser der Spree nicht mehr als Trinkwasser geeignet war. Seit 2005 ist Ilona Konzack, Tochter von Erich Konzack, Eigentümerin der Dubkow-Mühle.

Wir gehen bis zur Buschmühle auf dem selben Weg zurück, um dann dem Buschmühlenweg nach Raddusch zurück zu folgen, kurz vor dessen Ende lohnt sich ein Schwenk nach links, wo man mit der Installation von Holzskulpturen auf oder mit Bäumen begonnen hat, die Sagenfiguren aus dieser Spreewaldgegend darstellen sollen. Am Naturhafen kann man ggf. (nochmal) einkehren im Spreewaldhotel.

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14.5.18 Neuköllner Parks II

Treff: 10:30 Uhr auf dem S-Bahnhof Hermannstraße

Dauer ca. 2 ½ Std.

Preis: 5,-€

 

Der innerstädtische Teil des heutigen Bezirks Neukölln ist einer der am stärksten besiedelten Gebiete Berlins. Um so wichtiger sind auch heute noch die „grüne Lungen“, ein großer Volkspark wie die „Hasenheide“ ebenso wie der Körnerpark, letzterer bereits schon einmal Ziel eines Stadtspaziergangs.

Ein besonderer Stadtpark entstand in den 1920er Jahren auch am Rande des Tempelhofer Feldes, der frühere Sport- und Spielpark Neukölln wird auch Teil unseres heutigen Spaziergangs sein, doch dazu später.

Eine Rolle als „grüne Lunge“ spielen dabei auch die Friedhöfe, wie hier zum Beispiel an der Hermannstraße, einigen heute noch wichtigen Anlagen von historischer Bedeutung werden wir uns in diesem Jahr noch mal aus der Nähe „anschauen“. Heute treffen wir aber im Gebiet um Emser Straße und Warthekiez schon auf drei, zum Teil aber bereits aufgelassene Anlagen, die eher Parkcharakter tragen. Der Neue Friedhof St. Jacobi ist in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Hermannstraße gelegen. Er wurde 1867 angelegt. Direkt am Eingang befindet sich die in gelben Ziegeln erbaute Trauerkapelle. Heute steht der Friedhof nur noch für Nachbeisetzungen zur Verfügung.

Eines der bekannten Gräber ist das des Theologen Bruno Bauer (1809–1882) mit dessen Schriften sich Karl Marx und Friedrich Engels kritisch auseinandersetzten.

In dem Roman „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane findet der Friedhof Erwähnung.

Der Friedhof Jerusalem V wurde 1870 bis 1872 auf der Westseite der Hermannstraße direkt neben dem (neuen) Friedhof St. Thomas angelegt und erstreckt sich bis zum Tempelhofer Flughafengelände. Auf diesem Friedhof werden nur noch Nachbeisetzungen durchgeführt.

Die Trauerkapelle von 1899/1900 dient heute der bulgarisch-orthodoxen Gemeinde in Berlin als Gotteshaus.

Im hinteren Bereich, direkt am ehemaligen Flughafengelände, befanden sich die Baracken für Zwangsarbeiter auf kirchlichen Friedhöfen während des Zweiten Weltkriegs.

Ein Gedenkort mit einigen Erläuterungen erinnert daran. Eine Ausstellung wurde auf der anderen Straßenseite auf dem Alten Thomaskirchhof eingerichtet, dort sind wir in diesem Jahr noch mal.

Eine Besonderheit stellen auf dem Grünen Weg, dem wir folgen, und auf dem benachbarten (neuen) St.-Thomas-Friedhof die Lichtmasten mit Signalleuchten für den früheren Flughafen dar, da sich beide Friedhöfe in der Einflugschneise befanden.

Der gesamte (neue) Thomasfriedhof steht heute eine Parkanlage dar und wird sogar als Hundeauslauf genutzt. Am Ende des Weges blicken über das Tempelhofer Feld, nach Auflassung des Flughafens so etwas wie der „Central Park Berlins“.

Wir gehen ein Stück entlang der Oderstraße und erreichen den heutigen Werner-Seelenbinder-Sportpark. Der Sportpark Neukölln (auch als Sport- und Spielpark oder als Sportpark Tempelhofer Feld bezeichnet) wurde nach dreijähriger Bauzeit am 14. Oktober 1928 feierlich eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sechs Sportplätze, eine Spielwiese, drei Buddelplätze und vier Sondergärten fertiggestellt. Damit erhielt der extrem dicht bevölkerte

Ortsteil eine dringend benötigte Erholungs- und Grünfläche. Mit einem Umfang von 433.550 m² stellte der Sportpark zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 80 % der Sport- und Spielflächen in Neukölln. Auch für Berliner Verhältnisse war dieser Park eine besondere Anlage. In der Folgezeit wurden ein Hockeyplatz, eine weitere Spielwiese und eine große Kampfbahn, die 25.000

Zuschauer fasste, angelegt. Bald trat ein 4000 qm großes Planschbecken hinzu. Die Entwürfe stammten v om Neuköllner Gartendirektor Ottokar Wagler, Konrad Glocker, der

für die Gartenbaufirma Späth tätig war, sowie Waglers Nachfolger Kurt Pöthig. Ausschlaggebend für die Beliebtheit des Sportparks war die attraktiv e Angebotsv ielfalt und reiche

Pflanzenwelt. Prächtige einheimische und fremdländische Baumarten säumten die Spazierwege. Rosen und Dahliengärten sowie Liegewiesen luden zum Verweilen ein. Es wurden pflanzen- und

Vogelkundliche Führungen angeboten. Verschiedenste Sportplätze boten für jeden etwas. Die Plantschbecken, Wiesen und Buddelplätze waren ein Paradies für Kinder. Im Winter wurden die Promenaden sogar zum Ski-Langlauf frei gegeben. Der Park belegt heute die Flächen längs der Oderstraße gegenüber der Einmündung Siegfriedstraße und dem ehemaligen Grünen Weg. Ursprünglich reichte jedoch die gesamte Anlage bis zur damaligen Flughafenstraße am Nordrand des Tempelhofer Feldes. Auch nach dem Baubeginn für den neuen Flughafen Tempelhof im Jahr 1936 und selbst während des Zweiten Weltkriegs blieb der Sportpark – bis auf einzelne Flächen für Flugzeugpeilanlagen und einen Luftschutzbunker auf der Fläche des ehemaligen Plantschbeckens – im Wesentlichen erhalten. Der gesamte nördliche Teil des Sportparks ab dem Grünen Weg fiel erst dem Ausbau des Flughafens Tempelhof während der Berliner Luftbrücke 1948 zum Opfer.

Am 29. Juli 1945, gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erhielt das Stadion den Namen Werner-Seelenbinder-Kampfbahn. Als Namensgeber hatte die Magistratsv erwaltung Werner Seelenbinder ausgewählt, der in Neukölln jahrelang trainiert hatte. Er war mehrfacher

deutscher Ringer-Meister und Olympiateilnehmer 1936. Seelenbinder wurde 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Ab 1948/1949 wurde wegen der kommunistischen Gesinnung

Seelenbinders der Name nicht mehr v erwendet. Die Grabstelle war bis in die 1960er Jahre lediglich zweimal im Jahr zugänglich – zum Geburtstag und Todestag Seelenbinders. Zu seinen Ehren wurde erst 50 Jahre später, am 24. Oktober 2004, der Sportpark Neukölln nun in Werner-

Seelenbinder-Sportpark umbenannt. Bei der Gedenkfeier und der Enthüllung des neuen Namensschildes haben Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky und der Präsident des Landessportbundes, Peter Hanisch, den erfolgreichen Sportler und Widerstandskämpfer gewürdigt, dessen Todestag sich an diesem Tag zum 60. Mal jährte.

Auf dem Gelände entstand 1946 eine Radrennbahn, initiiert wurde der Bau v om Sportring Neukölln. Ursprünglich sollte der Münsteraner Architekt Clemens Schürmann die Bahn planen, aber er erhielt im Nachkriegsdeutschland keine Reisegenehmigung. So wurde der Auftrag an Georg Bremer v ergeben, der schon in den 1930er Jahren die Rütt-Arena gebaut hatte. Aus einer Aschenbahn entstand in reiner Handarbeit durch Aufschüttung v on Trümmerschutt eine 500 Meter lange mit Zement versiegelte Bahn.

Am 26. Mai 1946 fand das erste Rennen v or 20.000 Zuschauern statt. Im Oktober 1947 wurde der „Preis Albert Richter“ zur Erinnerung an den 1940 mutmaßlich v on der Gestapo ermordeten Kölner Weltmeister ausgetragen. Die Radrennbahn war bis 1955 in Betrieb; sie hatte sich als ungeeignet für die damals publikumsträchtigen Steherrennen erwiesen. Der heutige Sportpark ist nicht mehr mit der im Jahr 1930 eröffneten Spielstätte v ergleichbar.

Ursprünglich für über 20.000 Zuschauer errichtet, wurde er in den 197 0er Jahren zurückgebaut und bietet heute nur Platz für 3.500 Zuschauer (dav on 350 unüberdachte Sitzplätze).

Das Eisstadion Neukölln ist ein Freiluftstadion (offene Kunsteisportanlage), das erstmals in der Wintersaison 1956/1957 öffnete und sich unmittelbar südlich an den Rasensportpark anschließt (Adresse: Oderstraße 182). Es besteht aus der Kampfbahn, einer Eisfläche mit den Standardabmaßen 60 m × 30 m für den Wettkampfbetrieb sowie einer Publikumsbahn (rund 65 m × 39 m), die für das öffentliche Eislaufen vorgesehen ist.

Im Winter dient das Stadion dem Eissport und im Sommer dem Basketball, als Rollschuhbahn, Inline-Skatern als Hockeyfeld und vor allem den Streetball-Turnieren, die dort häufig stattfinden.

Neben einigen Einblicken in die heutigen Anlagen, Hinweisen auf die Berliner Sportgeschichte und das Grab Werner Seelenbinders ist vom einstigen Park für den Besucher oder gar Erholungssuchenden heute nichts mehr erlebbar, um so besser ist die Möglichkeit der Nutzung des Tempelhofer Feldes für Erholungssuchende und Freizeitsportler heute.

Wir können unseren Spaziergang zum Schluss dort hin und zum Beispiel zur Hasenheide führen oder am Bahnhof Hermannstraße enden lassen.

Weiter ins Innere der Anlage kommt man beispielsweise gelegentlich anlässlich des Tags des Offenen Denkmals mit einer öffentlichen Führung.

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8.5.18 Kleine Oderbruchwanderung: Auf Spuren der Kolonisten zwischen Neulietzegöricke und Zollbrücke/Zäckeritzer Loose

Treff: ab 9:05 auf dem Bf. Ostkreuz, oben

Abfahrt 9:20 RB 25 bis Werneuchen (Zustieg auch Lichtenberg, Ahrensfelde möglich) Fahrt im vorderen Zugteil, Umstieg in Werneuchen und Bad Freienwalde auf Bus; Rück ab Zäckeritzer Loose via FRW und Werneuchen bis Ostkreuz an 18:36

Wegstrecke ca. 6 – 7 km mit Pausen

Preis 16,-€, inkl. Führung, Vorbereitung, Begleitung, Fahrkosten ab Bln-Ostkreuz, „65 plus“- Ticket-Nutzer/innen zahlen 8,-€

Wer später zusteigen will, bitte rechtzeitig vorher anmelden, damit er/sie auf dem Ticket Berücksichtigung finden kann

Wir starten unsere kleine Wanderung im Oderbruch heute im ältesten Kolonistendorf Neulietzegöricke. „Hier habe ich im Frieden eine Provinz erobert“, soll König Friedrich II einst ausgerufen haben, nachdem gelungen war, das häufig überschwemmte Bruch trockenzulegen und fruchtbares Ackerland zu gewinnen. Schon sein Vater Friedrich Wilhelm I. hatte geplant, die Oder zu begradigen, letztlich war ihm das Projekt allerdings zu teuer geworden.

Von den Bauten der unmittelbaren Kolonisationszeit nach 1753 ist im Oderbruch nichts erhalten. Schlechte Gründung und überzogenes Sparen am Material ließen die ersten Häuser schon nach wenigen Jahren zu Sanierungsfällen werden. Die recht bald zu Wohlstand gekommenen größeren Kolonisten begannen als erste damit, ihre Häuser auf dem alten Grundriss neu zu bauen. Insgesamt gab es drei Haustypen, die jeweils den Grundstücksgrößen angepasst waren. Die 10-Morgener wohnten gemeinhin in Doppelhäusern und teilten sich dort je eine Schwarze Küche.

Für die 25- und 45-Morgener wurde ein mittelgroßer Typ mit integriertem Stallteil errichtet, während die 60- und 90-Morgener meist sechsachsige Häuser mit teilweise ausgebautem Dachraum bekamen. Der Vierseithof Borkenhagen in Neulietzegöricke gehörte einem solchen Großkolonisten und ist um 1800 errichtet worden. Den Stall- und Scheunenteil hat man schon im 19. Jahrhundert zu Wohnzwecken ausgebaut und dafür separate Gebäude um den Hof herum errichtet. Besonders die größeren Kolonisten waren wegen des fruchtbaren Bodens und der günstigen steuerlichen Bedingungen im preußischen Oderbruch schon nach wenigen Jahrzehnten zu wohlhabenden Bauern geworden. Im Zuge der preußischen Agrarreformen ab 1807 verstärkte sich diese Entwicklung durch

effektivere Ackerbaumethoden. Außerdem trennte man den Wirtschaftsteil vom Wohnhaus und errichtete Ställe und Scheunen im Viereck um den geräumigen Hof. Auf dem großen Vierseithof in Neulietzegöricke, der weitgehend original erhalten ist, lebt Eckhard Borkenhagen mit seiner Familie, Nachkomme eines Oderbuch-Kolonisten.

Das Taubenhaus, ein Mehrzeckgebäude, nimmt die Mitte des Hofes ein und steht an repräsentativer Stelle. Tauben galten als Leckerbissen zu den Festtagen des Kirchenjahres und symbolisierten außerdem den Heiligen Geist. Bis in das 18.Jahrhundert hinein war das Halten von Tauben ein Privileg der Herrschaft. Da Kolonisten nicht erbuntertänig waren und keinem Gutsherrn Dienste leisten mussten, bauten sie Taubentürme demonstrativ in die Mitte des Hofes, quasi als Zeichen ihres auf juristische Freiheit begründeten Selbstbewusstseins.

Im Zuge der fortschreitenden Trockenlegung der Oderbuchländereien sowie durch Zukauf, Erbschaft und sonst wie erworbene Ländereien lagen die Grundstücke jedes Kolonisten bald über die gesamte Feldmark eines Dorfes verstreut. Diese Gemengelage behinderte eine effektive Beackerung, so dass man nach 1800 in den meisten Dörfern danach strebte, wieder zusammen liegende Ackerländereien zu bekommen. Diesen Vorgang nannte man Separation. Die einzelnen Ackerflächen wurden jeweils aufgemessen und zu einem großen Grundstück zusammengelegt.

Als Instrument der Neuverteilung kam die Verlosung zur Anwendung. Wer ein weiter vom Dorf entfernt liegendes Grundstück erloste, baute aus wirtschaftlichen Gründen den Hof im Dorf ab und in der Mitte seiner Loose wieder auf. Meist sind es Vierseithöfe, gekennzeichnet von Fliedergebüsch und jeweils einem hohen Baum als Blitzschutz. Altlietzegöricke, das Dorf, zu dem die gleichnamigen Loosen gehören, liegt heute in Polen. Beide sind durch die Oder getrennt. Geschichtlich aber gehören das Altdorf und dessen Loose zusammen. Nach der Trockenlegung des Oderbruchs sind zwar viele Altgewässer der Oder trocken gefallen, doch einige waren so tief, das sie bis heute erhalten sind.

Auf dem Gemeindefriedhof von Neulietzegöricke steht ein großes Holzkreuz und markiert die Gräber gefallener deutscher Soldaten, die bei den schweren Kämpfen im Frühjahr 1945 in der Umgebung des Ortes gefallen sind. Am 11. Februar und am 16. April 1945 tobten blutige Kämpfe um das Dorf, bei denen 16 bekannte und 20 unbekannte deutsche Soldaten fielen. Im Februar starben die meisten von ihnen und konnten nach der vorübergehenden Rückeroberung von Neulietzegöricke noch regulär bestattet werden.

In den erbitterten Kämpfen am 16. April kamen die überlebenden Soldaten nicht mehr dazu, ihre gefallenen Kameraden zu beerdigen. Während des Absetzens mussten sie auf dem Schlachtfeld zurück gelassen werden. Auch auf den Friedhöfen der umliegenden Dörfer liegen bekannte und unbekannte deutsche Soldaten begraben, mit ewigem Ruherecht fern der Heimat. Die bei Neulietzegöricke gefallenen fünf bekannten polnischen Soldaten sind ausnahmslos in die polnische Kriegsgräberstätte bei Zäckerick (Siekierki) umgebettet worden

Neben einem Blick auf den kleinen Friedhof und dem erwähnten Vierseithof sind ein früheres Gartenhaus, das zum kleinen Anger umgezogen ist, sowie mehrere Bauern- und Tagelöhnerhäuser erwähnenswert und natürlich die 1839/42 an Stelle eines einfachen Ursprungsbaus eines Bethauses entstandene spätklassizistische Dorfkirche.

Bis zum Lebensende des „alten Fritz“ entstanden fünfzig Kolonistendörfer mit zeitweise bis zu 300000 Einwohnern. Die Kolonisten kamen nicht nur aus Frankreich sondern auch aus Böhmen, der Pfalz, der Schweiz und anderen Gegenden aus dem In- und Ausland. Im Zuge der Erschließung entwickelte sich das Oderbruch auch zum Gemüsegarten Berlins.

Neulietzegöricke gilt als erstes dieser Kolonistendörfer und entstand 1753 als langgestrecktes Straßendorf. In der Mitte zwischen den beiden Dorfstraßen liegt der Schachtgraben, zwischen den Häuserzeilen entstanden Kirche, Gasrhof, Schulhaus…

Nach einer Runde durchs Dorf einschließlich eines Blicks in die Dorfkirche folgen wir dem Weg zum Oderdeich.

Leider gibt es hier keine reinen Wanderwege, man muss den Weg mit Fahrrad- und auch einigen Autofahrern teilen.

Auch „Berge“ gibt es links und rechts des Weges, sie erreichen maximal 5,4 m über NN.

Am Oderdeich bzw. – damm können wir die Oderhochwasser und ihre Wirkung nachvollziehen. Wir folgen dem Weg nach links bis zum Dammmeisterhaus Zollbrücke, heute eine Gaststätte.

Zollbrücke entstand als Wohnplatz nach der Oderregulierung. 1755 errichteten erste Siedler eine Holzbrücke über die Oder und verlangten für das Überqueren der Brücke Zoll. Daher der Name für den bald entstehenden kleinen Ort. Die Bauern aus Zäckeritz nutzten den Übergang um ihre Ländereien im Oderbruch zu erreichen. 1806 zerstörte ein Eishochwasser die Brücke, der Nachfolger war bald baufällig und durch eine Fähre ersetzt. 1945 wurde der Fährbetrieb eingestellt und die Deichscharte verblieb nur als ein Wahrzeichen des Ortes. Die mußte allerdings nach dem Oderhochwasser von 1997, das hier reichlich Schaden anrichtete, verlegt und neu gesichert werden.

Zwei Häuser stehen unter Denkmalschutz, die Nr.5 ein Fachwerkhaus mit Satteldach aus der 1 Hälfte des 19.Jahrhunderts. unter der Nr 10 Finder man das Dammmeistergehöft, das Wohnhaus noch aus dem 18.Jahrhundert stammend, Scheune und Stallgebäude kamen Ende des 19.Jahrhjnderts dazu.
An der Hauptstraße unter der Hausnummer 16 befinden sich Reste eines früheren Gehöfts, die Schauspieler Thomas Rühmann und Musiker Tobias Morgenstern erworben haben Sie Bauten es überwiegend mit Naturmaterialien schrittweise zur Kulturstätte „Theater am Rand“ aus ..
Für uns könnte sich noch ein Abstecher zum Ziegenhof Zollbrücke von Michael Rubin anbieten

Von Zäckeritzer Loose können wir per Bus wieder „abreisen“

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3.5.18 Zur Baumblüte nach Werder (Havel) und Umgebung

Zwischen Bahnhof, Kesselberg/Friedrichshöhe, Großer Plessowsee, Glindow, Elisabethhöhe

Treffpunkt/Start: Werder (Havel), Bahnhof 10:19 (Anfahrt RE 1 Richt. Brandenburg/Havel, ab Ostkreuz 9:24…). Ich erwarte Sie zur Abfahrt in Ostkreuz oder am Gleis 3 in Werder (Havel). Bitte keine Glasflaschen mitführen!

Wegstrecke 6,5 km bis nach Elisabethhöhe , Rastmöglichkeiten zwischendurch und am Ende (Obstwein müsste aber jeweils selbst gezahlt werden); abschließend ca. 1,2 km zur Bushaltestelle

Rückfahrt stündlich 14:18, 15:18, 16:18 ab Glindow, Elisabethhöhe (Berlin C), an Werder, Post .32, Werder Bahnhof .36, RE 1 ab Werder H., Bahnhof 14:42, 15:42, 16:42 an Ostkreuz 15:37, 16:37, 17:37
oder ab Werder Post mit Bus 631 z.B. 16:02 (mind. im 20’-Takt) bis Potsdam Hbf. an 16:37, von dort per S 7…

(falls man sich in Werder(H) noch mal selbst aufhalten möchte oder wegen Transport des Mitgebrachten, denn das Glasflaschenverbot gilt offiziell auch für die Rückfahrt mit der Bahn ab Werder/H und wird gelegentlich vor Betreten des Bahnsteigs kontrolliert)

Preis inklusive Führung 5,-€; Fahrkosten (ggf. Tageskarte Berlin ABC) und Verpflegung individuell

Quellen:

http://www.werder-havel.de/content/baumbluete/baumbluete_geschichte.php

https://www.werder-internet.de/Artikel/Chronisten/1682

Eigene Recherchen

 

Jedes Jahr im Frühling zieht es zigtausende Menschen, vor allem aus Berlin und Umgebung nach Werder (Havel) zum Baumblütenfest. In einem alten Heimatführer hieß es:…

„Ein kleines märkisches Inselstädtchen, umspült von den bald aufgeregten, bald spiegelglatten Wassern der seenartig verbreiterten Havel, umsäumt von einem Hügelkranz bewaldeter Höhen, über die zweimal im Jahr der Schnee fällt; im Winter das Geriesel Frau Holles: im Frühjahr der weiße, weiche Flaum zur Erde getragener Blütenträume.“ 

Dieses Jahr soll es das 139. sein. Stimmt nicht ganz – es ist immerhin aber 139 Jahre her, da die Durchführung eines solchen beschlossen wurde…
In der Vorstandssitzung des Obstzüchtervereins am 13. März 1879 brachte Wilhelm Wils (später auch Wels – heute noch Obsthof) den Antrag ein, , den Höhepunkt der Baumblüte in den Berliner Blättern bekannt zu geben, die Naturfreunde einzuladen, für die Entsendung eines Extrazuges Sorge zu tragen und freiwillige Führer zu stellen. Der Antrag wurde angenommen, beschlossen und noch im selben Jahr umgesetzt…..

Schon im ersten Jahr zum Blütensonntag mussten zwei Extrazüge eingesetzt werden. Zahlreiche Obstzüchter stellten sich am Bahnhof den Ankommenden als Führer zur Verfügung, um die Fremden zu Werder schönsten Punkten zu führen.
In den Anfangsjahren richtete sich das „Baumblütenfest“ nach dem tatsächlichen Blühen der Obstbäume. Es fand vorwiegend an einem oder mehreren Sonntagen statt.
Die Eröffnung des Baumblütenfestes fiel immer auf den ersten Sonntag nach dem Blühbeginn der Bäume und der Hauptsonntag wurde der „Goldene Sonntag“ genannt und war im Normalfall der erste Sonntag im Mai.

Seit Beginn des Baumblütenfestes ging es immer recht „zünftig“ zu, ein kräftiger Schluck aus der „Obstweinpulle“ verschleierte bald den Blick auf die Schönheiten der Natur.

Die vielen Werderschen Sorten hatten es schon immer in sich.
„Obstwein ist die beste Medizin, je länger man ihn trinkt, desto mehr gewöhnt man sich an ihn.“
Im Laufe von nun mehr als 130 Jahren Baumblütenfest reicht die Bekanntheit weit über das Umland hinaus, was auch anhand der stets steigenden Besucherzahlen zu beobachten ist.

Im Jahr 1893 zählte Werder am „Goldenen Sonntag“ 10.000 Gäste, 1897 waren es 25.000, und 1900 kamen an diesem Sonntag um die 50.000 Besucher.

Für die gesamte Baumblütenfestwoche sind in den 1990er Jahren Besucherzahlen von mehr als 500000 (!) belegt, die „Baumblüte“ wurde zum größten Volksfest Ostdeutschlands und in manchen Jahren zum zweitgrößten Gesamtdeutschlands nach dem Münchener Oktoberfest!

Eine weitere Tradition wurde neu belebt, nach 1936 wurde erstmals wieder 1989 eine Baumblütenkönigin gekürt.  Doch diese Tradition droht zu schleifen, in diesem Jahr soll es nur noch eine Bewerberin gegeben haben. Zum 100. Baumblütenfest 1979 (eigentlich 100 Jahre Baumblütenfest!) kam es dann zu einem traditionsträchtigen Festumzug an dem sich viele Werderaner Betriebe und Vereine mit ca.5.000 Mitwirkenden beteiligten. Den Anfang dieses Umzuges bildeten viele Jugendliche in historischen Trachten und  mit Gartengeräten aus längst vergangener Zeit. Was hier gezeigt wurde, war ein gelungenes und vor allem farbenfrohes Bild über 100 Jahre Baumblütenfest und über mehr als 200 Jahre Obstbau im Havelland. 1997 gab es erstmals zur offiziellen Eröffnung der Baumblüte einen Umzug von Werderaner Vereinen, Schulen und interessierten Bürgern, die in Ihrer Mitte die neugewählte Baumblütenkönigin und den Bürgermeister unserer Stadt bis hin zur Hauptbühne begleiteten.

Doch wir bewegen uns wie immer mit unserer kleinen Blütenwanderung etwas am Rande.
Zunächst geht es hoch zur früheren Ausflugsgaststätte Friedrichshöhe. Wie Gerlachshöhe, Bismarckhöhe, Wachtelburg entstand auch sie als Höhengaststät-te vor allem auch wegen der Feste wie zur Baumblüte, wurden aber später zu beliebten Ausflugszielen zu anderen Zeiten und ihre großen Säle boten dem gerade zu „Kaisers“ Zeiten regen Vereinsleben eine Heimstatt, aber auch politischen Vereinigungen und zu DDR-Zeiten den Belegschaften ansässiger Betriebe. Seit einiger Zeit wurde einiges aus dem Vereinsleben wiederbelebt, wie zum Beispiel der Karneval in Werder und Glindow.

Trotzdem: in Zeiten von Fernsehen, Video, Internet und verschiedensten medialen Angeboten und indiviudalisierter Arbeitswelt besteht offenbar landauf, landab kein Bedarf mehr an großen gastronomischen Anstalten, außer eben zu einem großen Volksfest wie der „Baumblüte“, doch dafür lohnt es sich nicht, eine Lokalität fürs ganze Jahr vorzuhalten. Und so steht auch die „Friedrichshöhe“ seit Anfang der 1990 er Jahre quasi leer. Immerhin ist der große Garten zugänglich und der Anmarsch über 182 Stufen mit der Aussicht auf eine schöne Aussicht auf die Havellandschaft bis nach Potsdam und Berlin hat etwas mit Vorfreude zu tun. Wir sind hier auf dem Kesselberg auf dem höchsten Punkt der Stadt Werder (Havel).

Vielleicht bietet sich ja hier und/oder in einem kleinen Garten privater Obstmucker am Hohen Weg oder in der Siedlung die Möglichkeit den ersten Schluck Obstwein zu kosten. Durch die Siedlung am Finkenberg geht es für uns hinunter bis fast zum Großen Plessower See, den wir bisher hauptsächlich von der anderen Seite kennen. Hier stehen einige Villen, das Freibad Werder und das Wasserwerk. Der See selbst schimmert nur durch, ein direkter Zugang ist hier leider nicht möglich. Den Stadtpark passieren wir am Rande, eigentlich ein Wald inmitten des neu bebauten Teils der Stadt. Unweit des Fischerhofes, der auch Übernachtungen anbietet, erreichen wir das Glindower Eck und nach wenigen Minuten den heutigen Werderaner Ortsteil Glindow. Auch in Glindow finden sich wie in Werder/Havel selbst hübsche ziegelverputzte Obstzüchterhäuser. Allerdings steht Glindow für Ton und Ziegelindustrie.

Aus dem Glindower Ton wurden die für die Mark Brandenburg typischen gelben Klinker erzeugt.

Von Glindow aus wurde Berlin erbaut und aus Werder mit Obst versorgt, sagte man hier einst.
Über den Mühlensteig geht es hoch auf den Panoramaweg, hierher kehren wir bald wieder zurück, wenn die Kirschen reif sind. Auf bzw.  am Rande des Weges liegen mehrere Obstbaubetriebe, die zur „Baumblüte“ Obstweine, Kaffee und Kuchen anbieten. An der Ziemensstraße treffen wir auf den kleinen Hof Däumichen. Zu empfehlen ist hier insbesondere der Sauerkirschwein.
Schließlich erreichen wir unseren Zielpunkt – wie seit Jahren schon – Elisabethhöhe und dort insbesondere den Obsthof Lehnst.

Nochmal etwas zur Geschichte von Elisabethhöhe:

Neben dem Glindower Ziegeleibesitzer Fritze und seiner Ehefrau gehören dazu das „Liebesnest“ des Grafen Garibaldi, ein Heim für seelisch-kranke Mädchen und dem Engagement der jüdischen Ärztin Irene Carst, dienstverpflichteten jungen Damen im Arbeitseinsatz auf Obsthöfen, unter ihnen Libertas Haas-Beye, später Schulze-Boysen. Historisch etwas jünger ist der touristisch reichlich vermarktete „Schultz’ens Siedlerhof“, wo inzwischen der „beste Whisky“ Deutschlands gebrannt wird

Zurück zu unserem Ziel: Wie immer in den letzten Jahren kehren wir auf dem „Obstweinhof Lehnst“ ein.

Es ist ein typisches Siedlungshaus mit einem großen Garten, wie es hier seit 1927-30 erbaut wurde. Zu jedem Haus gehörten ursprünglich 2,5 ha. Das Brach- und Heideland musste durch die Siedler zu Garten- und Obstland zur Produktion für den Eigenverbrauch umfunktioniert werden. Zur Zeit der GPG hatte diese die Flächen – bis auf wenige – vereinnahmt. Nach der „Wende“ wurde diese liquidiert, die ursprünglichen Eigentümer übernahmen sie wieder, aber nicht alle bauten wieder auf Plantagen. Etliche Grundstücke wurden neu bebaut bzw. zum Teil mehrfach geteilt.

Lehnst ist aber eines der wenigen Grundstücke, die von Anfang an bis heute in der selben Familie blieben. Nach 1930 war der Obstverkauf schon immer zumindest eine wichtige Nebenerwerbsquelle, auch Obstwein machen sie schon über siebzig Jahre, in den ersten Jahrzehnten für den Eigenbedarf, später bot man Wein über die örtliche Verkaufsstelle an.

Jahrzehntelang bewirtschaftete Hans-Joachim Lehnst (beruflich seinerzeit leitender Ingenieur im Vulkanfiberwerk in Werder/Havel) mit seiner Frau Eva den Hof, inzwischen produziert und verkauft Enkel Marcel Lehnst den immer noch alter Art haus- und handgemachten Obstwein.

Es ist aber ein reiner Saisonbetrieb, Marcel ist selbstständiger Handwerks-meister, man kann –so lange die Vorräte während der Blütenfestwoche- seine Obstweine inzwischen aber auch via Internet bestellen und sich liefern lassen.

Seit 1998 wird vom Gartenbauverein Werder (Havel) zu jeder Baumblüte ein Wettbewerb um den besten Obstwein verschiedener Kategorien ausgeworben. Familie Lehnst hat schon etliche dieser Preise gewonnen. In diesem Jahr wurde der Himbeerwein mit der Goldenen Obstweinkruke und der Erdbeerwein mit der Silbernen Obstweinkruke prämiert.

Vielleicht ist ja noch etwas übrig, wenn wir dort hin gelangen.

Unsere Rückfahrt geht nach einem kurzen Spaziergang durch die Siedlung mit dem Bus 633 von der Bus-Haltestelle Elisabethhöhe. Es empfiehlt sich zur Zeit der „Baumblüte“ nicht unbedingt über den Bahnhof Werder wieder abzureisen, sondern den längeren Weg über Potsdam und dann über die S-Bahn zu nehmen. Das ist aber nur ein Tipp.

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