Treff: ab 8:35 auf dem Bf. Ostkreuz, oben, Abfahrt 8:51 RE 2 Richt. Cottbus via Lübbenau mit Bus bis Raddusch Ortsmitte an 10:00; BBT gilt erst ab 9 Uhr/KW!
Wer früher einsteigen will, bitte Bescheid und für eigenen Fahrschein bis spät- KW sorgen, wir fahren im 2. Wagen von vorn.
Rück ab Raddusch stündlich via Lübbenau, z.B. Ostkreuz an 16:58, 17:58, 18:58
Wegstrecke max. 7 km mit Pausen
Preis 16,-€, inkl. Führung, Vorbereitung, Begleitung, Fahrkosten ab Königs Wusterhausen, „65 plus“- Ticket-Nutzer/innen zahlen 8,-€
Wer später zusteigen will, bitte rechtzeitig vorher anmelden, damit er/sie auf dem Ticket Berücksichtigung finden kann
Entgegen der ursprünglichen Planungen gehen wir nicht bis Leipe durch, da ab der Dubkow-Mühle der Weg auf einer inzwischen stark befahrenen Straße verläuft.
So wird die Dubkow-Mühle ein mögliches Ziel für einen Zwischenstopp, eine Rast aber zumindest zum Scheitelpunkt unserer Tour, die trotzdem all das bietet , was man vom Spreewald erwarten kann. Lauschige Fleckchen in der Natur, Sagengestalten, Moore, Fließe, Mordsgeschichten oder zumindest deren Drehorte und eben auch zwei historische Wassermühlen.
Beginnen wir im alten Niederlausitzer Dorf Raddusch. R wurde erstmals 1294 urkundlich als Raddets bzw. Raddiß erwähnt. Im Jahr 1312 wurde die Schreibweise in Radisch, 1460 in Rads, 1542 Radiß, 1700 in Radusch und 1727 in die heutige geändert. Die niedersorbische Namensform wurde 1843 als Raduš genannt. Der Ortsname ist auf einen slawischen Personennamen mit dem Stamm Rad- zurückzuführen. Die Besiedlungsgeschichte ist wesentlich älter, was man an der über 1000 Jahre alten Slawenburg Raddusch nachweisen kann, die sich aber auf der anderen Seite des Ortes am Rande eines aufgelassenen ‚Tagebaus befindet.
Raddusch war und ist teilweise noch heute von Wenden (Sorben) bewohnt. Im Jahre 1884 ermittelte Arnošt Muka für seine Einwohnerstatistik der Lausitz insgesamt 869 Einwohner, darunter 854 Sorben und nur 15 Deutsche. Bedingt durch die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders verstärkte Assimilation der sorbischsprachigen Einwohner war der Anteil der sorbischen/wendischen Bevölkerung bis 1956 auf 22,1 % gesunken, womit Raddusch in der Gegend zwischen Vetschau und Lübbenau jedoch immer noch zu jenen Dörfern mit dem höchsten Anteil an Sorbisch-Sprechern zählte Bis in die Gegenwart ist die Sprecherzahl weiter gesunken. Besonders auffällig sind jedoch weiterhin die Spreewaldtrachten der Frauen. Straßennamen und Hinweisschilder sind oft zweisprachig. Zu den Erwerbsquellen des einst reichen Bauerndorfes gehörten die Landwirtschaft sowie die Fischerei. Angebaut wurden Gurken, Meerrettich, Zwiebeln, Kürbis sowie Tabak und Flachs. Der Kahn war in Raddusch lange Zeit ein wichtiges Verkehrsmittel. Besondere Bedeutung hatte er in der Landwirtschaft, denn das Futter musste oft von weit entfernten Wiesen zu den dörflichen Stallungen gebracht werden. Diese Arbeit wurde meist von den Frauen erledigt. Mit dem Kahn wurden auch Gemüse, Getreide und Kartoffeln bis nach Berlin gestakt. Diese Fahrten dauerten etwa eine Woche und waren sehr anstrengend. Heute ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Jährlich besuchen tausende Gäste den Spreewald und übernachten auch in den Hotels und Pensionen von Raddusch. Bei ausgedehnten Kahnfahrten, oft auch in Kombination mit dem Spreewaldkremser und der Kutsche, erleben die Gäste die Kulturlandschaft des von der UNESCO geschützten Biosphärenreservates. An das Wasserstraßennetz des Spreewalds ist Raddusch über die Radduscher Kahnfahrt angeschlossen.
Als Baudenkmale sind die Radduscher Buschmühle mit der dort befindlichen alten Schleusen- und Wehranlage 37 und das Wohnhaus mit Gemeinderaum am Dorfplatz 4 eingetragen.
Die Radduscher Kahnfahrt, niedersorbisch Radušańska cera, und verbindet das am Südrand des Spreewalds gelegene Dorf Raddusch mit dem Spreewälder Gewässernetz.
Das Fließ beginnt am Nordrand des Dorfes. Hier besteht ein Naturhafen von dem aus Spreewaldkähne von Raddusch aus in den Spreewald fahren. Die Radduscher Kahnfahrt führt dann in nordöstlicher Richtung und ist in weiten Teilen durch alten Baumbestand gesäumt. Es führt dann durch den kleinen Radduscher Ortsteil Radduscher Kaupen, kreuzt das Vetschauer Mühlenfließ und mündet dann in den Südumfluter.
Während die kleine Wasserstraße heute vor allen touristische Bedeutung hat, stellte sie in der Vergangenheit eine wichtige Verkehrsverbindung in den damals nur auf dem Wasserwege erreichbaren Spreewald und die von dort erreichbaren Wasserstraßen dar, über die auch landwirtschaftliche Produkte vertrieben wurden.
Auf einiges besondere sei hier hingewiesen, auf den Moorlehrpfad, den wir nebenher mitbegehen bzw.streifen. So wurde rechts neben der Radduscher Kahnfahrt lange ein Torfstich betrieben. Und auf der linken Seite befinden sich die schon erwähnten „Kaupen“ mit den letzten strohbedeckten Häusern der Gegend. Kaupen werden im Spreewald so genannte Talsandinseln genannt. Es handelt sich um kleine Schwemmsandablagerungen. Das Wort Kaupe stammt vom sorbischen Wort kupa für „Insel“. Abfließende Schmelzwasser der letzten skandinavischen Inland-Eiszeitgletscher hinterließen Ablagerungen, welche von derSpree zu einem Schwemmsandfächer aufgeschüttet wurden. Die Spree verzweigte sich dann durch das geringe Gefälle zu einem Binnendelta, viele Spreewaldfließe entstanden. Die zwischen den Fließen gelegenen Erhebungen wurden Kaupen genannt und zuerst besiedelt – es entstanden Streusiedlungen. Ein Großteil der inselartigen Kaupen ist auch bis heute nur auf dem Wasserweg mit Boot oder Kahn erreichbar. Nur wenige konnten bisher an ein Straßen- oder Wegenetz angebunden werden. Auch die Postmitarbeiter, die Sendungen im Spreewald noch mit dem Kahn austragen, müssen dies beachten, denn als Adresse sind entweder die Fließnamen oder die nummerierte Kaupe angegeben.
An der Mündung des (von rechts kommenden) Vetschauer Mühlenfließes in den Südumfluter steht auf der Liebesinsel die für den 6. Spreewaldkrimi Mörderische Hitzeerrichtete Hütte und davor der Hackklotz, auf dem im Film nicht nur Holz gehackt wurde.
Nach etwa 2 km erreichen wir die Radduscher Buschmühle am Südumfluter, der hier auch Leineweberfließ und im Abschnitt bei Raddusch Grobla (niedersorbisch für „Graben“) genannt wird. Direkt an der Mühle vorbei führt der Gurkenradweg von Raddusch zur Dubkow-Mühle. Die Mühle ist nicht mehr in Betrieb, wird aber gelegentlich als Veranstaltungsort genutzt.
Im Jahr 1777 wurde die Buschmühle auf Eichenpfählen gebaut und diente als Korn- und Ölmühle. Die Mühle war, wie andere Einrichtungen und Dörfer im Spreewald auch, nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Bis 1810 bestand im Spreewald ein Mahlzwang, der den Bauern vorschrieb, welche Mühle sie zu nutzen hatten. Die Bauern lieferten ihr Getreide an und warteten auf das Mehl. Die Mühle besaß Schankrecht. Die Bezahlung der Mahlleistung erfolgte durch die Metze, dem Sechzehntel des gemahlenen Mehls. 1850 wurde direkt an der Mühle ein hölzernes Wehr gebaut und eine Möglichkeit zum Schleusen von Kähnen geschaffen. Bis zum Jahr 1880 gehörte die Buschmühle der Familie Krüger. 1886 wurde das Mühlengebäude umgebaut. Das Haus entstand als massiver Bau. Statt des bisherigen Schilfdachs wurde ein Ziegeldach aufgesetzt. Ernst Ludwig Heinze kaufte im April 1894 die Mühle von einer Familie Stoyan. Der abergläubige Müller Stoyan soll die Mühle wegen eines Spuks verkauft haben. Heinze deckte als Ursache des Spuks einen Radduscher Bauern auf, der seinen Knecht zur Mühle schickte um dort Nachts zu poltern. Den zugezogenen Familien Stoyan und später Heinze sollte damit das Leben schwer gemacht werden.
Im Jahr 1900 wurde die Herstellung von Leinöl eingestellt. Im gleichen Jahr pflanzte Anna Heinze an der Mühle eineMagnolie, die zu einer lokalen Bekanntheit wurde. Die Kunden der Mühle kamen vor allem aus Raddusch und Burg-Kolonie. Seit der Einstellung der benachbarten Dubkow-Mühle im Jahr 1919 kamen sie auch aus Leipe. 1931 erfolgten größere Umbauten. Da dem Müller das Staurecht entzogen wurde, rüstete er die Mühle vom Wasserantrieb auf einen Deutz–Dieselmotor um. Auch das alte Mahlwerk wurde ausgebaut. Durch die Firma Tristedt aus Lübbenau fand eine Aufstockung des Mahlhauses statt. Die Müllerskinder gingen in Raddusch zur Schule, wo sie zu Fuß hingelangten. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Müllersfamilie, als der anderthalbjährige Enkel des Müllers, während der Müller aufpassen sollte, in der Grobla ertrank.
Im Jahr 1935 übernahm Rudolf Heinze die Mühle von seinem Vater Ludwig Heinze. Erst 1935 endete dann auch die Zeit der Mühle ohne Anschluss an das normale Straßennetz. Gebaut durch den Reichsarbeitsdienst entstand ein Weg nach Raddusch. 1944 verlor die Mühle das bis dahin noch bestehende Schankrecht. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs sammelten sich viele Flüchtlinge im Umfeld der Mühle, um im unwegsamen Inneren des Spreewaldes den Kampfhandlungen zu entgehen. Auch Angehörige der Heinzes aus Frankfurt am Main waren vor den Bombenangriffen in die Abgeschiedenheit der Mühle geflohen. In den letzten Kriegstagen war ein sowjetischer Offizier etwa eine Woche in der Mühle einquartiert.
Schwere Hochwasser sind aus den Jahren 1926/27, 1930, 1932, 1939/40 und 1956 überliefert.
Am 1. Mai 1952 stellte die Mühle ihren Mahlbetrieb offiziell ein. Für den Eigenbedarf der Familie wurde jedoch noch bis 1999 gemahlen. Die Mühle diente nun nur noch als Wohnhaus und bekam 1955 Stromanschluss. Im gleichen Jahr wurde die direkt an der Mühle befindliche Brücke über den Südumfluter erneuert. 1977 zog Rudolf Heinze, der letzte Müller, aus der Mühle aus. Seitdem verfiel die Anlage. Im Jahr 2007 wurde eine neue Schleuse errichtet. Von 2013 bis 2015 wurde das Gebäude saniert.
Um die Mühle ranken sich mehrere Sagen und Geschichten. Bekannt ist die Sage Das Glück des armen Buschmühlenbesitzers, in der der Buschmüller mit Gold beschenkt wird.
Vorbei am Dubkowmoor gelangen wir zur Dubkowmühle. Die Dubkow-Mühle (niedersorbisch Dubkowy młyn) ist eine ehemalige Wassermühle im Spreewald. Der traditionell auch gastronomisch genutzte Mühlenhof gehört zum westlich gelegenen Spreewalddorf Leipe, einem Ortsteil vonLübbenau/Spreewald. Das Mühlengelände ist unter dem Namen Dubkowmühle[1] als Wohnplatz von Leipe ausgewiesen.
Die Mühle liegt unmittelbar an der Spree. Nördlich führt die Straße von Burg (Spreewald) nach Leipe vorbei. Auch der Gurken-Radweg passiert die Mühle, die heute als Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb geführt wird. Am 2. Mai 1701 genehmigte Friedrich Casimir zu Lynar dem Müllermeister Georg Schramm aus Neu Zauche in Dubkowa eine Wassermühle als Ersatz für eine Wassermühle in Raddusch zu errichten. Mahlpflichtig für die so begründete Dubkow-Mühle wurden die Bewohner von Raddusch, Dlugy, das heutige Fleißdorf und Naundorf. Die Mühle wurde auf Eichenpfählen gegründet und mit Erlenholz gebaut. Zu diesem Zeitpunkt war die Dubkow-Mühle, für den Spreewald typisch, nur auf dem Wasserweg zu erreichen.
Im Jahr 1714 erwarb der Sohn Martin Schramm die Mühle für 150 Reichstaler. Martin Schramm verstarb jedoch bereits 1721. Wohl auf Grund von Bittgesuchen seiner Witwe unterblieb eine beabsichtigte Zwangsversteigerung. Johann George Schramm betrieb die Mühle weiter und heiratete im Jahr 1728 Maria Elisabeth Müller, die Stieftochter eines vermögenden Burger Müllers.
Am 21. Januar 1737 erhielt die Dubkow-Mühle gegen einen jährlichen Zins von einem Reichstaler und sechs Groschen das Recht Branntwein zu brennen und auszuschenken. Im Jahr 1755 wurde Matthäs Jarick Müller der Dubkow-Mühle. Er hatte 1753 Margareta Schramm, die Tochter des Müllers geheiratet. Sein Schwiegersohn Johann Christian Lehmann übernahm die Mühle 1773. Er war zuvor Müller in Krieschow und hatte im Alter von 30 Jahren die 15-jährige Margareta Jarickgeheiratet. 1791 brannte die Mühle infolge Brandstiftung wegen eines Eifersuchtsdramas nieder. Der Wiederaufbau erfolgte in Fachwerkbauweise. Nach dem Tode Johann Christian Lehmanns im Jahr 1815 erwarb sein Sohn Johann Carl Gottlieb Lehmann die Dubkow-Mühle für einen Preis von 2.300 Talern. 1900 ist Reinhold KlingEigentümer der Mühle. Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Spreewaldtourismus entwickelt sich die Dubkow-Mühle immer stärker zu einer beliebten Ausflugsgaststätte. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wird, wohl auf Grund von Steuerschulden, dann der Provinzialverband Brandenburg Eigentümer des Objekts. Die Mühle wurde von Pächtern weiter betrieben.
1919 wurde der nicht mehr rentable Mühlenbetrieb eingestellt und die Dubkow-Mühle nur noch als Gaststätte weitergeführt. Am 1. April 1922 pachtete August Konzack, er hatte zuvor die Tochter des vorherigen Pächters geheiratet, das Anwesen. Um der Inflation zu begegnen wurde als Jahrespacht das 222-fache eines gebundenen Zentners Wiesenheu vereinbart. Von 1923 bis 1925 fanden größere Umbauten statt. Das bis dahin noch vorhandene Wasserrad wurde entfernt und der gewonnene Raum für Fremdenzimmer genutzt. Die veränderte Gaststätte mit Pension eröffnete 1924. 1934 erwarb August Konzack die Mühle und das Grundstück für 15.000 Reichsmark.
In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges hatten sich 200 Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern vor den heranrückenden Kampfhandlungen zur Dubkow-Mühle in das unzugängliche Innere des Spreewaldes geflüchtet.
Der Anschluss des Mühlengehöfts an das Stromnetz erfolgte 1958. 1960 wurde der Lauf der Spree bei der Mühle um 20 m nach Süden verlegt. Seit dem liegt zwischen der Mühle und dem Fluss ein kleiner Grünstreifen. Im Jahr 1969 wurde die Dubkow-Mühle, nach dem sie über 268 Jahre nur per Kahn oder zu Fuß erreichbar war, an das Straßennetz angeschlossen. Noch heute kommen jedoch viele Gäste auf dem Wasserweg zur Mühle. Nach dem August Konzack 1974 verstorben war, übernahm sein Neffe Erich Konzack die Mühle. Auf Grund von Baufälligkeit wurde das Mühlengebäude umgebaut. Eine große Hochwasserkatastrophe sucht die Dubkow-Mühle, wie auch den übrigen Spreewald, 1979 heim. Das Mühlenhaus ragte nur noch wenige Zentimeter aus dem Wasser. Erst nach der „Wende“ erhielt die Mühle auch einen Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung. Bis dahin war die Mühle mit Tankwagen versorgt worden, da das Wasser der Spree nicht mehr als Trinkwasser geeignet war. Seit 2005 ist Ilona Konzack, Tochter von Erich Konzack, Eigentümerin der Dubkow-Mühle.
Wir gehen bis zur Buschmühle auf dem selben Weg zurück, um dann dem Buschmühlenweg nach Raddusch zurück zu folgen, kurz vor dessen Ende lohnt sich ein Schwenk nach links, wo man mit der Installation von Holzskulpturen auf oder mit Bäumen begonnen hat, die Sagenfiguren aus dieser Spreewaldgegend darstellen sollen. Am Naturhafen kann man ggf. (nochmal) einkehren im Spreewaldhotel.