26.5.18 WARNEMÜNDE spezial…

Warnemünde – Leuchtturm, Molen, Dünen, Robben….

Treff: Berlin-Hbf tief 7:50, zur Abfahrt RE 5 Richtung Warnemünde 8:10 ab; Rückfahrt alle 7 – 10 min mit S-Bahn mit Umstieg in Rostock Hbf an Berlin Hbf 19:16

Preis inkl. Fahrtkosten (SWT), allen Besichtigungen und Eintrittsgelder ( im Einzelkauf ca 6,50 €) 31,- €.

(Die Fährüberfahrt zur Hohen Düne, ca. 2 x 1,40 € ist individuell in bar zu tragen)

 

ACHTUNG! NOCHMALS HINWEIS ZUR ANFAHRT: Zwischen Wuhletal und Springpfuhl bis Lichtenberg ist der S-Bahn-Verkehr unterbrochen.

Bitte mit U-Bahn bis Lichtenberg oder Alexanderplatz vorfahren oder Straßenbahn nutzen. Wer Gesundbrunnen zusteigen will, bitte Bescheid geben. Wir fahren im 2. Wagen von vorn bzw. am 2. Einstieg von vorn

 

Dies ist die Wiederholung der am 7.10.17 aufgrund der durch mich nicht zu vertretenden Störungen des Bahnverkehres ausgefallenen Bahntour.

Vor etlichen Jahren war Warnemünde einmal gemeinsam mit Rostock Ziel einer BahnTour. Zeit sich dem alten Ort der Fischer, Schiffer und auch schon lange der Erholungssuchenden noch einmal näher zu widmen. Für die einen ist es ein Wiedersehen, für andere eine Neuentdeckung einiger Besonderheiten. Neben den bekannten markanten Punkten widmen wir uns auch einigem Besonderen in Geschichte und Gegenwart. Unsere heutige Bahntour geht nach Warnemünde (oder auf niederdeutsch Warnemünn). Die Warnow mündet hier in die Ostsee und gab Warnemünde seinen Namen, es wurde 1195 erstmals in dänischen Urkunden erwähnt. Seit 1323 gehört es zu Rostock.

 

Auf dieser Skizze (Quelle Geschichte Rostocks, gem. Wikipedia) ist zu erkennen, wie der Standort des Rostocker Seehafens, der schon 1264 in Warnemünde privilegiert wurde, im Laufe der Zeit „wanderte“. Warnemünde entstand ursprünglich nicht am heutigen „Alten Strom“.

 

Die Stadt Rostock erwarb am 11. März 1323 das um 1200 entstandene Dorf Warnemünde, um den Zugang zum Meer zu sichern. Bis ins 20. Jahrhundert war dieses Küstendorf an der Warnowmündung eine Exklave von Rostock und noch bis in das 18./19. Jahrhundert ein recht armes Fischerdorf, das von dem Reichtum der Hansestadt wenig profitierte. Allerdings wird die Bedeutung Warnemündes als wichtiger Handelspunkt im Norden im Folgenden deutlich: Im Jahre 1288 sorgte die Stadt Rostock für die Instandhaltung des Warnemünder Hafens, indem sie einen Vertrag mit dem Patrizier Rötger Horn schloss. Dieser verpflichtete sich, die Hafeneinfahrt über fünf Jahre hinweg auf einer Tiefe von 12 Fuß zu halten. Im Gegenzug bewilligte ihm die Stadt hunderttausend Ziegelsteine und versprach, ihn für seine Arbeit mit 400 Mk. Silber oder 1.350 Mk. Pfennige zu entlohnen.

Die ersten Bewohner Warnemündes waren im 7. Jahrhundert Slawen, nach 1100 kamen Friesen und Leute aus dem heutigen Niedersachsen hierher und die Art und Weise der Bebauung auch gerade südlich der Bahnhofsbrücke kann heute noch an diese Ursprünge erinnern.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung datiert von 1195.

Die Bebauung beschränkte sich bis ins 19. Jahrhundert auf die Straßen Vöörreeg  (Vorderreihe, heute Am Strom) und  Achterreeg  (Hinterreihe, heute Alexandrinenstraße), die beide parallel zum (Alten) Strom, dem damaligen Abfluss der Warnow in die Ostsee, liegen.

Ab 1623 erhoben die Schweden auf der Anhöhe am Alten Strom Zoll und unterdrückten somit das Handelstreiben am Rostocker Hafen. Wechselnde Besetzungen und Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges trugen zur Verarmung Warnemündes bei. 1628 ließ Wallenstein eine Zitadelle errichten. Im 19. Jahrhundert gewann Warnemünde Bedeutung als Seebad (erstmals erwähnt 1821) und wuchs beträchtlich. So gab es 1834 bei 1.500 Einwohnern bereits 1.000 Badegäste. Die ersten Badegäste kamen 1817 (!) nach Warnemünde – die Badestrände waren natürlich streng nach Geschlechtern getrennt.

Auch Theodor Fontane weilte zumindest einmal in Warnemünde. 1870 schrieb er nach seinem Besuch allerdings über Warnemünde: „Es wäre reizend, wenn es nicht so reizlos wäre.“

Wie würde er das heutige, kommerzialisierte Örtchen sehen?

Übrigens wurde der Strandkorb in Warnemünde erfunden bzw. hier erstmals eingeführt. Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann baute 1882 den ersten Strandkorb und stellte ihn hier auf.

Am 26. Juni 1886 wurden die Eisenbahnverbindung nach Rostock und Berlin und die Postdampferverbindung nach Gedser in Dänemark, zunächst mit den Raddampfern Kaiser Wilhelm und König Christian eröffnet.

Im Zuge dessen wurden die Westmole um rund 130 m verlängert und auf dem Moienkopf mit Leuchtbake und Nebelglocke ausgestattet, dann baute man zwischen 1897 und 1903 den Seekanal aus und errichtete auch eine Ostmole. Später wurde die Westmole nochmals verlängert.

Ab 1889 brachte Warnemünde eine eigene Zeitung heraus.

1897 erhielt Warnemünde seinen 37 Meter hohen Leuchtturm, der auch heute noch als Seezeichen genutzt wird.  Gegebenenfalls kann man auch dort hinauf gehen und auf Warnemünde und den Breitling blicken.

Der Teepott Warnemünde von 1965 liegt neben dem Leuchtturm. Der Teepott, entworfen von Architekt Ulrich Müther, fällt durch sein muschelförmiges Betondach auf. Nach zehnjährigem Leerstand wurde er 2002 renoviert und beherbergt heute mehrere Restaurants.

Der 320 Meter Steindamm zum Schutz der Hafeneinfahrt besteht bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts.

1903 eröffneten der neue Bahnhof jenseits des Alten Stroms und die Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser, die ab 1926 auch Autos beförderte.

Ab den 1920er Jahren entstehen in bzw. bei Warnemünde drei Flugzeugwerke, später eine U-Boot-Werft, ein bedeutender Rüstungsstandort vor und im zweiten Weltkrieg, einer der ersten erfolgreichen Angriffe der Royal Air Force 1942 zerstörte aber die Flugzeugwerke Heinkel und Arado sowie die U-Boot-Werft, dabei wurden auch bis zu 40% der Wohnbauten der Rostocker Innenstadt und eines Teiles von Warnemünde zerstört.

Auf einem der früheren Gewerbestandorte entstand ab 1946 die Warnowwerft.

Seit 1971 steht direkt am Ostseestrand das Hotel Neptun.

 

 

Wir beginnen anders als im Herbst geplant mit einem Spaziergang vom Bahnhof aus zur Vogtei und dann zur Besichtigung der sehenswerten Warnemünder Kirche, dann mit einem Rundgang auf Spuren des alten Fischerdorfes, wonach es dann erst hinüber zur Hohen Düne (Fähre ggf. selbst zahlen) geht, wo wir die Robben-Forschungsstation auf einem früheren Fahrgastschiff der Berliner Weißen Flotte geht.

Die Vogtei ist das wertvollste und älteste noch bestehende Gebäude Warnemündes. Sie war einst königlich-dänischer Palast (1250), eine fürstliche Vogtei, Herrenhaus, Sitz der schwedischen und französischen Vögte sowie Sitz des städtischen Vogtes (1605).

Heute sitzt hier unter anderem auch die Touristinformation Warnemünde.

Von hier aus unternehmen wir dann einen ausführlichen Spaziergang auf den Spuren des alten Warnemünde, am Strom entlang, zu Mole, Leuchtturm und Teepott, Blick auf den Strand und die „Kuranlagen“, durch die parallel zum Strom wieder südwärts führende Alexandrinenstraße…

Doch zunächst geht es zur Kirche. Die evangelische Kirche von Warnemünde entstand 1866 – 1871, beherbergt aber Ausstattungsstücke der Vorgängerkirchen. Die gotische Kirche war zu klein und baufällig geworden. Diese stand in der Nähe der Vogtei. Einige Ausstattungsstücke, wie der bemerkenswerte gotische Schnitzaltar, eine Christophorusfigur und die Kanzel wurden in die neue Kirche übernommen. Interessant sind eine Ausstellung über ehemalige Warnemünder Hausmarken und zwei Votivschiffe.

Auf jeden Fall repräsentiert die Pfarrkirche die Geschichte Warnemündes und seiner Menschen. Ebenso wie das nicht weit entfernte Heimatmuseum, das wir aber sicher heute nicht mehr besuchen können.

Es geht nun hinüber zur „Hohen Düne“. Nach einem kleinen Rundgang um das Gelände, das seit 2005 zum Yachthafen mit Luxushotel entwickelt hat, kommen wir zu einer in dieser Art einmaligen Robbenforschungsstation auf einem früheren Berliner Ausflugsschiff, das selbst auch mit einer Geschichte verbunden ist. In einer halbstündigen Führung bzw. Vorführung gibt es Erläuterungen zur dortigen Tätigkeit oder man kann zufällig zuschauen, wie Leute mit den Tieren „schwimmen“ bzw. spielen.

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