31.8.17 Am Oberuckersee – von Seehausen nach Warnitz

Treffpunkt: Berlin Hbf tief 10:00, RE 3 Richt. Stralsund ab 10:17, Fahrt im 2. Wagen von vorn. Rückfahrt ab Warnitz z.B. 16:14 oder 18:14, an Bln-Hbf tief 17:48 bzw. 19:48

Wegstrecke ca. 7 km

Preis inkl. Führung, Begleitung, Fahrkosten (Berlin-Brandenburg-Ticket) 18,-€. Nutzer/innen des 65 plus-Tickets zahlen nur 9,-€

Die Uckermark – gerade auch die Gegend am Oberuckersee – wird auch schon mal als „Toskana des Nordens“ bezeichnet. Wald, Seen, Sümpfe, Fließe, Hügel – am Himmel kreisen See- oder Fischadler, Milane, auch ein Gasthaus mit eigener Brauerei gibt es in Warnitz….

Unsere diesjährige Wanderung in der Uckermark führt uns zum Oberuckersee am Rande des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Durch den See fließt die Ucker, weiter im Norden auch Uecker genannt, die Quelle ist wenige Kilometer südwestlich bei Stegelitz. Der fünf Kilometer lange und bis zu 1,6 km breite See ist an seiner tiefsten Stelle etwa 25 m tief.

Der See liegt in der Uckermark als Teil einer Moränenlandschaft, die durch die Eiszeit geprägt worden ist. Die zurückweichenden Eismassen hinterließen ein hügeliges Flachland, das mit vielen kleinen Seen übersät ist. Diese Seen, wie auch der Oberuckersee, sind ein Überbleibsel von Resteisbeständen, die beim Abtauen in den Mulden und Senken größere Wassermassen sammelten.

Der See ist einer der größten unter den 250 Seen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

 

Das Gebiet war schon frühzeitig besiedelt und im 6. Jahrhundert wanderten slawische Ukranen in die Uckermark ein und machten das Gebiet um die beiden Uckerseen zu ihrem Zentrum. Ukranen kommt von u krajna – an der Grenze….

Um 1100 entstand auf der Burgwallinsel im Oberuckersee ein größeres slawisch-feudales Burg- und Siedlungszentrum. Der Burgwall hatte eine Breite (am Fuß) von fünf bis sechs Metern und eine Höhe von ungefähr sechs Metern. Die Wallanlage bestand aus Holz und Lehm.

Etwa um 1150 wurde die Insel durch einen Brand zerstört. Der Wall glühte durch und verschlackte. Noch heute findet man in der Wallbefestigung Steine mit Lufteinschlüssen, die sogenannten Schwimmsteine.

Frühere Landverbindungen zu der Insel waren im Norden eine 2,2 Kilometer lange Brücke (Lange Brücke) nach Seehausen zum nördlichen Ufer und damit eine wichtige Handelsverbindung nach Prenzlau. Eine 400 Meter lange Brücke (Kurze Brücke, auch: Tiefe Brücke) aus Eichenholz nach Fergitz führte zum westlichen Ufer.

Die Lange Brücke verläuft entlang einer Untiefe, die heute in ein bis zwei Metern Tiefe liegt und zu slawischer Zeit möglicherweise zum Teil über Sumpfgebiet verlief. Die Kurze Brücke führt über eine bis zu 18 Meter tiefe Stelle.

Eine geschichtlich bedeutsame Entwicklung nahm das Gebiet der Uckerseen im 14. Jahrhundert durch den Einfluss der Zisterzienserinnenabtei Seehausen, das zu dieser Zeit auf der Halbinsel stand.

Mit einem kleinen Spaziergang durch Seehausen beginnt dann unsere Wanderung.

Ob wir heute allerdings bis zum ehemaligen Kloster vordringen, ist nicht sicher, denn auf der Dorfstraße gibt es intensive Bauarbeiten und der Fußweg am Rande der Verlandungsmoore des Oberuckersees nach Quast und weiter nach Warnitz folgt ja auch noch. Man kann ja aber auch den Krummesee umrunden.

Die älteste urkundliche Erwähnung des nicht mehr vorhandenen Klosters Marienwerder „ordinis Cisterciensis Junckfrawen closter Sehusen“ findet sich in einem am 19. November 1250 datierten Brief des Bischofs Wilhelm von Cammin. In ihm erteilt er allen, die zum Bau des Klosters Seehausen beitragen, einen vierzigtägigen Ablaß. Die Gründung fällt noch in die Zeit, da die Pommernherzöge über die Uckermark herrschten. Die Stifter des Klosters sind unbekannt.

Die ehemalige Zisterzienserinnenabtei Marienwerder befand sich auf dem einst inselartigen, jetzt mit dem Festland zusammengewachsenen Werder, südlich vom heutigen Dorf Seehausen. Die einstige Halbinsel war im Mittelalter durch eine überdachte Holzbrücke mit der Burgwallinsel im Oberuckersee verbunden. Dem Kloster gehörten die acht Dörfer Seehausen, Potzlow, Blankenburg, Warnitz, Seelübbe, Grünow, Drense, Grenz mit Gerichten und Kirchenpatronaten, vier Klostervorwerke, Wiesen, zwei Mühlen und die Heide der Jacobsdorf. Mit den Frauenklöstern zu Prenzlau und Boitzenburg besaßen die Seehausener Zisterzienserinnen gemeinsam einen Hof in Göritz.[3]

Bei Grabungen auf dem Werder und bei Tauchfunden und Unterwassergrabungen im Oberuckersee in den Jahren von 1984 bis 1991 kamen Fundamentreste ans Tageslicht, mehr als 20.000 Gegenstände aus dem Klosterleben wurden gefunden. Teile der Funde sind im Kulturhistorischen Museum im Dominikanerkloster Prenzlau zu sehen.

2012 wurden in zwei Ausgrabungskampagnen unter Leitung von Felix Biermann 61 menschliche Skelette geborgen. Aus Kostengründen nur eingeschränkte anthropologische Untersuchungen durchgeführt werden. Es handelte sich um 49 Erwachsene, vier Jugendliche und acht Kinder, davon 28 weiblich und 27 männlich. Bei sechs Skeletten ließ sich das Geschlecht nicht feststellen. Die Altersverteilung entsprach nicht den Vorstellungen einer gewachsenen vorindustriellen Bevölkerung. Unterschiedliche Bestattungsplätze, die bei den Grabungen in Ausschnitten erfasst wurden (Friedhof, Kreuzgang, Kreuzhof und Kirche), wurden offensichtlich von verschiedenen Bevölkerungsgruppen genutzt. Eine niedrige Belastung mit Zahnkaries lässt auf fleischreiche Kosst schließen. An den Skeletten ließen sich zahlreiche Erkrankungen nachweisen. Ein 50–70 Jahre alten Mann durch ein Zahnkrankheit Durchbrüche in beiden Kieferhöhlen. Am Schädel und linken Schulterblatt eines 25–35 Jahre alten Mannes fand man vier unverheilte Hiebverletzungen, an deren Folgen der Mann verstorben sein dürfte

Quast ist heute ein „kleiner niedlicher Badestrand“ mit angeschlossener Campinganlage. Und dann erreicht man Warnitz. Das Dorf Warnitz liegt im Nordosten von Brandenburg an der Ostseite des Oberuckersees und wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt.

Im Dorf und in unmittelbarer Umgebung gibt es eine Vielzahl kleinerer Seen, welche als Überbleibsel von Resteisbeständen der Weichseleiszeit entstanden sind. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die vielen Findlinge, die in der Umgebung des Ortes zu finden sind.

Der Name soll vom slawischen Stamm der „Warnen“ herrühren, der hier lebte. Warnitz wird erstmals als Warsize in einem Schutzbrief der Herzöge Otto I. und Barnim III. von Pommern für das Kloster Seehausen genannt, der in Stettin am 1. September 1332 ausgestellt wurde.

1375 erschien Warsitz im Landbuch Kaiser Karl IV. und hatte fast nur slawische Einwohner.

1539 kommt Warnitz zum Klosteramt Gramzow-Seehausen. Das ursprüngliche Dorf gruppierte sich um die 1738 mit einem vorgebauten Westturm versehene Feldsteinkirche und der einklassigen Dorfschule.

Ab den 1960er Jahren wurde Warnitz der dominierende Urlaubsort am Oberuckersee, mit dem noch heute bestehenden Campingplatz, der direkt am See liegt.

Zu DDR-Zeiten hatten viele Betriebe hier Erholungseinrichtungen, wie beispielsweise die Maxhütte (Unterwellenborn), das Petrolchemische Kombinat Schwedt und viele kleinere Betriebe. Auch das Ministerium für Bauwesen unterhielt hier ein Schulungszentrum. Heute werden diese Einrichtungen privat vermarktet.

Neben der Feldsteinkirche, die in der heutigen Gestalt 1738 fertig gestellt wurde, ist auch die erwähnte Burgwallinsel, auf die wir von weitem vom Strand des Oberuckersees schauen, als Sehenswürdigkeit des Ortes zu erwähnen. Sogar das in der Gasthausbrauerei Zur Deutschen Eiche gebraute Bier trägt den Namen „Burgwall“.

 

 

Quelle: wikipedia, eigene Vor-Ort-Recherchen

 

 


Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Brandenburg, Märkische Landschaften veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


*