9.4.18 Hohengatow

Treff: 10:36 Uhr Bus-Hast. Helleberge (Bus X 34, zB 10:12 a S Messe Nord/ICC Richt. Kladow)

Dauer ca. 2 ½ Std.

Preis: 5,-€

Zwischen Gatower Heide und Havel gegenüber von Lindwerder, Helleberg und Waldschlucht. Hochwald und Eulengrund geht es rund um eine typische Waldstadtsiedlung der 1930er Jahre. Auch zu einzelnen Gebäuden und ihren Nutzungen und ursprünglichen Besitzern in der NS-Zeit erfährt man einiges.

Die Ortslage Hohengatow, ein Stück südlich des alten Dorfkernes von Gatow, entstand erst um etwa 1930 mit der planmäßigen Anlage einer Wald- und Gartensiedlung. Einige historische Hausanlagen, kleine Parks und Waldstücke, Grünanlagen, die Querschnitte der Straßen und Plätze sind heute noch erkennbar. Zu einigem kann man auf dem Rundgang etwas erfahren bzw. rekapitulieren.

Wir starten an der Bushaltestelle „Helleberge“, die kleine Erhebung westlich der Klaower Chaussee lassen wir zunächst unbeachtet. Wir überschreiten die Straße und erreichen kurz darauf den Hellebergplatz.

Das Haus „Kisse“ -1932/34 errichtet – ist das erste Berliner Baudenkmal auf der Strecke. Es geht dann durch die Straße Im Eulengrund. Im Bebauungsplan war das noch die Straße 6. Grundstück Nr. 6 gehörte dem Landwirt E. Beutel, weitere Häuser der Wohnungsbau AG Deutsches Heim. Am Eulengrund 17 wird auf ein Baudenkmal und zugleich bemerkenswertes Gartendenkmal hingewiesen – Haus und Garten der Villa Simon, 1936 entstanden und 1952 und 1967 umgebaut.

Hans Simon zeichnete für das Haus, Herrmann Mattern für den Garten verantwortlich. Karl Foerster und Herta Hammerbacher waren die Gartenarchitekten des gesonderten Gartens.

Die Straße Hochwaldsteig liegt in Hohengatow zwischen Im Eulengrund und Karlsbergallee. Die 1931 mit den weiteren Wegen in Hohengatow benannte Straße ist 1934 von der Kladower Chaussee abgehend noch als unbebaut aufgeführt. In der Berliner Denkmalsliste ist das Haus Wist, Hochwaldsteig 18, als Wohnhaus mit Garage aus dem Jahr 1937 (Architekt Karl J. Pfeiffer ) eingetragen. Bereits vor 1900 führte durch den hier bestehenden Forst (vor der Bebauung in Hohengatow) in Höhe vom Kleinen Breitehorn ein als Hochwaldstraße benannter Weg. Dessen Verlauf deckt sich allerdings nicht mit dem folgenden Hochwaldsteig, sondern führte von der Cladower Chaussee (1 km südlich vom Ortskern) zum Havelufer (Süd) durch das Waldgebiet von Hohengatow.

Wir erreichen den Breitehornweg. Die Straße liegt zwischen Kladower Damm und verläuft über den Waldschluchtpfad hinweg als Sackgasseweiter. Am 15. März 1939 erhielt die Straße 184 als Zufahrtsstraße zum 1938 erbauten „Auslandshaus der Hitlerjugend“ auf Antrag der NS-Organisation den Namen Am Auslandshaus (heute: „Haus Lenné“, Nordrand und Straßenland liegen im Ortsteil, die Südseite der Straße in Kladow gehört zum „LSG Gatow – Kladow -–Groß-Glienicke“. Oberhalb des bewaldeten Havelhangs am Ende des Breitehornwegs liegt das 1937–1938 erbaute frühere Auslandshaus der nationalsozialistischen Staatsjugendorganisation Hitlerjugend (HJ) eingebettet in die Flusslandschaft. Entworfen wurde es vom Reichsarchitekt für diese Art der Gebäude, Fritz Gerhard Winter, so auch das Auslandshaus in Hohengatow am Rande der Reichshauptstadt. Da es speziell für die Begegnung deutscher Jugendlicher mit jungen Menschen des Bündnispartners der Achse Berlin – Rom eingerichtet war, findet sich häufig „Italienhaus“. Mit dem Beginn der Bebauung in Hohengatow wurden Straßen benannt und angelegt, vorher führten hier durch das Waldgebiet bereits Wege, die sich nicht unmittelbar mit den heutigen Verläufen decken. Vor der heutigen Benennung wurde die Straße am Südrand der Siedlung Hohengatow als Am Auslandshaus geführt, im Adressbuch 1943 ist sie im Ortsteil Gatow aufgeführt, sie liegt zwischen Kladower Damm und Havel und ist nur mit dem Auslandshaus bebaut.

Nach dem Abstecher geht es zurück und durch den Waldschluchtpfad, Die Straße zwischen Breitehornweg und Karlsbergallee liegt in der Wohnsiedlung Hohengatow (auch als Gatow-Süd) und führt westlich und nördlich um das Krankenhaus Hohengatow (vormals: Geriatrische Klinik), das ab 1930 angelegt, 1996 geschlossen wurde und seither als Pflegeheim genutzt wird In Gatow sind einige als typisch nationalsozialistisch zu klassifizierende Bauten zwischen 1934 und 1945 entstanden: In Hohengatow Waldschluchtpfad 27 stand neben dem Auslandshaus das Lazarett und Erholungsheim der Organisation Todt von 1944 (heute: Wohnpflegezentrum) Mit dem Beginn der Bebauung in Hohengatow wurden Straßen benannt und angelegt, vorher führten hier durch das Waldgebiet bereits Wege, die sich nicht unmittelbar mit den heutigen Verläufen decken. Der Waldschluchtpfad (Post Bln.=Kladow) ist im Adressbuch 1943 zwischen Karlsbergallee und Forst angegeben. Auf der linken Seite ist ein unbewohntes Haus auf Nr. 1 und folgend Forst angegeben. Auf den Grundstücken der rechten Seite steht auf 12 das Wohnhaus des Architekten A. Nölte, in dem ein Chemiker, ein Obernautiker der Luftwaffe und ein Fliegerfeldwebel wohnen. Das Haus 16 gehört dem Fabrikdirektor G. Romann, der Eigentümer von 18 ist „ungenannt“, zudem sind Sommerhäuser auf den Grundstücken 2–6, 10, 14, 20, 22 vermerkt

Wir werfen einen Blick in die Karlsbergallee. Die Straße liegt zwischen Besingweg und Waldschluchtpfad und wurde vorher nichtamtlich als Haveldamm bezeichnet, da sie am westlichen Havelufer entlangführte. Drei östlich abgehende Zufahrtsstraßen tragen den gleichen Namen; zu den östlich gelegenen hinter diesen Grundstücken zur Havel hin liegt die Badewiese. Im Süden führt sie ins Pflegezentrum Haus Hohenstein. Das auf Grundstück Karlsbergallee 33b gelegene „Haus Dr. Taegen“ aus den Jahren 1935–1937 ist als Baudenkmal in der Berliner Liste enthalten.Mit dem Beginn der Bebauung in Hohengatow wurden Straßen benannt und angelegt, vorher führten hier durch das Waldgebiet bereits Wege, die sich nicht unmittelbar mit den heutigen Verläufen decken. Im Adressbuch 1931 wird erstmals in diesem Verlauf der Haveldamm genannt. Links (Süd nach Nord von Waldschlucht  (heute: Waldschluchtpfad) folgen auf ungerade nummerierten Grundstücken die Baustellen auf 1, 3 zurHochwaldstraße  heute: Hochwaldsteig) und 5–9 zu Waldesruh (heute: Besingweg). Rechts ebenfalls von Süd nach Nord liegen zwischen Privatweg und Weg zur Havel Baustellen auf Nummer 2 und 6–12 (gerade) und ein Neubau auf 4. Die heutigen Grundstücke sind 16–20, 30–34 (westlich, gerade) und 7–31 (ungerade), die auch unterteilt sind (13, 13c–13l, hinzu 18–18b, 21, 21a, 23a/23b, 23d, 25–25h, 27a–27f, 29–29c, 33b–33e, 35/35a). Für diese Wohnbauten auf der Hangfläche zwischen Karlsbergallee und Großer Badewiese bestehen drei Zufahrtswege mit Wendehammer von je sieben Metern Breite..

Jetzt geht es kurz hinunter zum Strand, mit Blick auf Havel, Grunewaldturm, doch vor der Großen Badewiese schon wieder hoch in den Hellebergweg. Auf dem Weg befinden sich 1934 nur Baustellen“. Anfangs bis 1931 als Havelallee im Adressbuch notiert, trug sie im Bebauungsplan zur „Siedlung Hohengatow“ die Bezeichnung Straße 1. In Gatow sind einige als typisch nationalsozialistisch zu klassifizierende Bauten zwischen 1934 und 1945 entstanden, dazu gehören die Offiziersmietvillen von 1937 für Angehörige der Luftwaffe auf dem Flugplatz Gatow entlang des Kladower Damms, des Hellebergewegs und des Uetzer Steigs. Die Gesamtanlage der Mietvillenanlage mit Garagen Hellebergeweg 21–27 und Uetzer Steig 10–20 aus dem Jahr 1937 ist in der Berliner Denkmalliste aufgenommen. Im Adressbuch 1932 ist der Verweis vom Anliegernamen Havelallee auf den neuen Namen enthalten. Mit dem Beginn der Bebauung in Hohengatow wurden Straßen benannt und angelegt, vorher führten hier durch das Waldgebiet bereits Wege, die sich nicht unmittelbar mit den heutigen Verläufen decken. Nach Passieren der beachtenswerten Mietvillenanlage geht es in den Havelmatensteig soiwe gleich in den Uetzer Steig. Der Havelmatensteig (Havelmathen – soviel wie feuchte Havelwiesen) verläuft zwischen Hellebergeweg und Uetzer Steig und schließt nordwärts als Sackgasse an die Grünfläche mit der Uferpromenade an. 1933 erstmals im Adressbuch sind 1934 auf der Feldmark vergebene Grundstücke und ein Neubau notiert. Die Straße trug vor der Benennung die Bezeichnung Straße 2 nach dem Bebauungsplan von Hohengatow. Das Gebäude Havelmatensteig 22, Haus Neitzke, ist in der Berliner Denkmalliste aufgeführt. Das Adressbuch 1943 nennt ab Hellebergeweg links ab Hellebergeweg die Grundstücke 1–21 alle mit Wohnhäusern bebaut, auf der rechten Seite 2–22 (gerade) stehen auf den vier Grundstücken (2–8) bis Uetzer Steig vier Wohnhäuser (8 ist unbewohnt), danach ist 10 mit einem Sommerhaus, 12 und 22 mit Wohnhäusern bebaut, die Straße endet an der Feldmark. Im Uetzer Steig gibt es auch mehrere interessante Grundstücke, man beachte insbesondere das von Heinrich Sander noch 1933 gestaltete „Haus Teich“. Leider hat der „kleine Italiener“ im „Knusperhäuschen“ heute geschlossen. Der kleine Waldsee führt derzeit leider auch kein Wasser. Nördlich der Siedlung Hohengatow befand sich die Hofstelle Havelmaten, heute befindet sich hier das Umweltbildungszentrum Berlin und an den Havelmaten bildete sich das interessante Projekt der neuen Bauerngärten heraus…..

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