25.8.2016 Zum Großen Werder auf dem Liepnitzsee

Das Gebiet um Wandlitz war schon mehrfach Ziel von Wanderungen in unserer Reihe „Rund um Berlin“. Heute geht es ausgehend vom Bahnhof Wandlitzsee von dem bekannten Wagnerschen Seebadensemble vorbei an den Drei Heiligen Pfühlen zum Liepnitzsee und dort auf die Insel „Großer Werder“, gleichfalls einem historischen Ort.

Zunächst geht es über die Bahngleise und dann linkerhand folgt man den Drei Heiligen Pfühlen.

Die Drei Heiligen Pfühle sind Relikte der letzten Eiszeit, die drei über sumpfige Wiesen lose verbundene kleine Seen bilden. Es handelt sich um wassergefüllte Senken in der Schmelzwasserrinne zwischen dem Liepnitzsee und dem WAndlitzer See, die weder einen Zufluss noch einen Abfluss aufweisen. Die drei über sumpfige Wiesen lose verbundene kleine Seen bilden. Es handelt sich um wassergefüllte Senken in der Schmelzwasserrinne , die weder einen Zufluss noch einen Abfluss aufweisen

Die drei langgestreckten tropfenförmigen Seen liegen wie eine Perlenkette fast in West-Ost-Richtung am östlichen Rand des Ortsteils Wandlitz, etwa drei Kilometer vom historischen Ortszentrum entfernt. Zwei der drei Pfühle sind an ihren Nordufern inzwischen bebaut, die Besiedlung setzte 1908 mit der Landhaus-Colonie ein. Die ersten 10 Villen dieser Zeit sind als Musterhäuser im Rahmen eines von der Eisenbahnbaugesellschaft ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs für Sommer- und Ferienhäuser entstanden. Die übrig Gebliebenen stehen noch heute am Pfuhl Nr. 1.

Das Südufer des ersten Pfuhls ist jedoch nicht bebaut. Pfuhl Nr. 2 ist am Nordufer bebaut. An seinem Nordostufer hat sich eine gern benutzte aber „wilde“ Badestelle etabliert.

In die Nähe des Südostufers von Pfuhl Nr. 3 schiebt sich ein älteres Bauerngehöft, das vom Lanker Weg aus erreichbar ist.

Die Uferzonen und Flachwasserbereiche aller drei Teiche sind sumpfig und teilweise mit Schilf oder Binsen zugewachsen. Alle Böschungen gehen recht steil nach oben.

Der Name der kleinen Seen soll an ein früher in dieser Feldflur vorhandenes Kloster erinnern, das nach nicht urkundlich belegten Angaben auf einem Hügel an einem der Pfühle gestanden haben soll.

Zur Entstehung des Sees gibt es verschiedene Sagen, in denen immer ein Teufel vorkommt….

In den Feuchtwiesen finden sich verschiedene Arten kleiner Insekten, Frösche und auch die seltene Rotbauchunke. Die übergangslos in den Liepnitzforst hineinreichende Baumzone um die Pfühle bietet auch fast allen einheimischen Singvögeln guten Lebensraum.

Die Süduferstreifen der drei Seen sind dicht mit Buschwerk und mit Laubbäumen – vor allem Buchen, Erlen und Birken – bewachsen, es gibt statt eines Uferwegs aber nur einen recht abenteuerlichen Trampelpfad. Der entstandene Grünzug wurde von den Menschen im 20. Jahrhundert kultiviert, die hier bei der Anlage der Landhauskolonie noch freies Feld vorfanden.

Auf unserer Hintour zum Liepnitzsee bleibt der Regenbogensee rechts und Moore wie Wunderlichs Moor links liegen, dann geht es hinunter zur Anlegestelle der Fähre zum Liepnitzsee. Der zum Wandlitzer Seengebiet gehörende Liepnitzsee liegt acht Kilometer nördlich der Berliner Stadtgrenze auf dem Gebiet der Stadt VBernau und der Gemeinde Wandlitz und ist einer der saubersten Seen Brandenburgs. Der See füllt eine aufgegabelte glaziale Senke, die über das Grundmoränenplateau des Barnim verläuft. Seine größte Ausdehnung erreicht der See in Ost-West-Richtung..

Wir hatten hier schon eine Winterwanderung unternommen.

Heute geht es aber vor allem um den Großen Werder, der Insel auf dem Liepnitzsee.

Die 34 ha große Insel Großer Werder untersteht der Verwaltung von Wandlitz, die Eigentumsrechte liegen jedoch seit dem 19. Oktober 1914 bei der Stadt Berlin, welche sie seinerzeit zu einem Kaufpreis von rund 20.000 Goldmark vom Grafen von Redern erwarb.

Die Geschichte der Besiedlung hier geht wahrscheinlich schon auf alte slawische Zeiten zurück. Im Jahre 1375 wurde „Lubenitz“ im Landbuch Kaiser Kalrs IV erwähnt. 1527 gab es immerhin 61 Hufe Land. 14ß6 ging die Insel in den Besitz Bernaus übrig, das letzte Haus – die Försterei – stand bis 1945. Dann ging es in Flammen auf und wurde anschliessend Stein für Stein zur Baustoffgewinnung abgetragen. Mit den Brüdern von Redern, die 1826 Ützdorf, den Liepnitzsee und die Insel übernommen hatten, sind auch einige Legenden verbunden.

Auf der Insel etablierte sich in den 1920er Jahren ein Zeltplatz, der stetig erweitert wurde und im Jahr 1990 über 250 Stellplätze verfügte, die überwiegend von Dauercampern genutzt wurden. Zur Versorgung der Zeltler mit dem Notwendigsten genehmigte der Eigentümer neben dem bereits seit dem 18. Jahrhundert bestehenden Bauerngehöft der Familie Nikolaus den Bau eines kleinen festen Anwesens an der Nordspitze der Insel. Ein Bungalow wurde die Insulaner-Klause, ein anderes Gebäude dient als Lager und Bootshaus für ein Fährschiff und in einem weiteren Häuschen wohnt in den Sommermonaten die Fährmannsfamilie. Nach 1990 gab es um die Weiternutzung des Campingplatzes erhebliche Probleme, da in vielerlei Hinsicht nicht die nun geltenden bundesdeutschen Verordnungen eingehalten wurden: es fehlten unter anderem gemeinschaftliche Sanitäreinrichtungen, Waschküche, Nachtbeleuchtung auf den Wegen, Zufahrt für Rettungsfahrzeuge usw. Die betroffenen Camper bildeten die Interessengemeinschaft Campingfreunde Liepnitzsee e. V. (ICL), unter der Nummer VR 03/90 beim Amtsgericht Bernau eingetragen. Sie konnten ab dem Jahr 2000, aufgrund zugesagter Verbesserungen, eine auf zehn Jahre festgesetzte Weiternutzung als naturnahen Campingplatz für maximal 99 Stellplätze erreichen. Wie es scheint, ist die Nutzung bereits verlängert worden, denn die ICL betreibt den saisonalen Zeltplatz auch weiterhin.[9] Sie kümmert sich darüber hinaus während der Saison um die Sauberhaltung, die Müllabfuhr und anderes mehr.

Bei Besuchern der Insel erfreut sich der sandige Südstrand der Insel als beliebte Bademöglichkeit (jedoch ohne Aufsicht), wobei FKK und Textilbenutzung einfach durchmischt sind.

Die höchste Erhebung auf der Insel beträgt 73 m ü. NN. Durch Funde von Steinmeißeln, einem Steinbeil, Urnenscherben und Branderde ist die frühzeitliche Nutzung archäologisch gesichert.

Von morgens 09:00 Uhr bis eine Stunde vor Sonnenuntergang setzt die Liepnitzsee-Fähre „Frieda“ stündlich von den Anlegestellen Ützdorf Nord- und Südufer zur Insel „Großer Werder“ über.

Wir nutzen dieses Angebot und nach einem kleinen Rundgang über die Insel gibt es die Möglichkeit zum Einkehren in der Insulaner-Klause auf der Insel, bis wir wieder zur vollen Stund wieder mit der Fähre zurück übersetzen.

Zurück geht es dann vorbei am Regenbogensee und dann parallel zum Südufer der Drei Heiligen Pfühle zum Bahnhof Wandlitzsee
Treffpunkt: 10:20 auf dem S Karow (S 2), Fahrt mit der RB 27 Richt. Groß Schönebeck bis Wandlitzsee Von dort knapp 3 km. Fußweg; Rückfahrt z.B. Wandlitzsee ab 16:32, an S Karow 16:53 oder mit Bus 894 16:42 ab Brandenburgklinik
Wegstrecke: insg. max 8 km, ausführliche Rastmögl.
Preis inkl. Führung und Fährfahrt 8,-€

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