06.07.2017 Rund um Berlin: Wildau II. Hoherlehme, Wüstermark, Miersdorfer See

Unsere erste Wanderung von Wildau galt ja vor einem Jahr der historischen Schwartzkopff-Siedlung, der Entwicklung Wildaus zum Industrie- und später Hochschulstandort und schließlich einer Wanderung durch den Kurpark und den Höllengrund durch die Natur nach Miersdorf und Zeuthen. Heute geht es zum alten Teil Wildaus -Hoherlehme- und durch den Wald nach Wüstermark und abschließend -weil dort keinetlei öffentliche Verkehrsverbindungen anliegen – erneut nach Miersdorf, von wo man per Bus nach „KW“ oder Zeuthen und damit wieder heimwärts gelangen kann.

Unmittelbar am S-Bahnhof Wildau befindet sich der Campus der Technischen Hochschule Wildau, ursprünglich befand sich hier seit 1897 das Lokomotivwerk der Firma Schwartzkopff, an das beispielsweise eine als Denkmal abgestellte Kriegslok der BR 52 erinnert.

Mit dem Umzug des Lokomotiv- bzw. Maschinenbaus aus Berlin hierher entstand, wie wir schon gesehen haben, erst die heutige Kleinstadt Wildau. Wurden für die „normalen“ Arbeiter und Angestellten die für damalige Zeiten auch komfortablen Häuser an der Bahnlinie geschaffen, so entstanden für leitende Betriebsangestellte und den Direktor Villen an der heutigen Eichstraße, die wir jetzt passieren. In der Direktorenvilla befindet sich heute ein privates Gymnasium.

Doch die neu hierher gezogenen Menschen sollten auch „geistig“ versorgt werden, dem weiten Weg nach Zeuthen, Miersdorf oder Königs Wusterhausen wollte man ihnen nicht zumuten. Auch die Bewohner des alten etwa 2 km entfernten Dorfes Hoherlehme waren zuvor nach Miersdorf eingekircht.

So entstand 1909-1911 die Wildauer Pfarrkirche, in die wir kurz hineinschauen, wie die Zeuthener eine typische Büttner-Kirche im sog. Heimatstil. Auch das daneben liegende Pfarrhaus steht mit unter Denkmalschutz. Bis 1924 entstanden auch hier oben an der Kirchstraße weitere 82 Wohnungen für Werksangestellte. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte schloss sich die Lücke zum alten Dorf Hoherlehme mit einem für die Randberliner Gebiet typischen Siedlungsgehöft. Sogar einen baulich interessanten, weil in eine mehrgeschossige Wohnbebauung integrierten Wasserturm finden wir. „Bergsiedlung“ heißt dieser Teil der heutigen Stadt Wildau.

Den historischen Ursprung des Ortes erreichen wir im alten Dorfkern von Hoherlehme, das Dorf wurde 1375 im Landbuch Kaiser Karl IV. urkundlich erwähnt. Heute gibt es hier nur noch einen Landwirt mit Hofstelle.

Am Ende des Dorfes folgen wir dem Hinweis zum Waldfriedhof Wildau-Hoherlehme. Die Friedhofskapelle, in die wir auch hinein schauen möchten, ist durchaus bemerkenswert, ebenso ein besonders gestaltetes Gefallenendenkmal, wobei letzteres vor kurzem in Rekonstruktion war und ich noch nicht weiß, ob diese inzwischen abgeschlossen ist, doch am bekanntesten ist wohl die Erinnerung an die Flugzeugkatastrophe von Königs Wustermark vom 14. August 1972, deren Opfern man auf dem hiesigen Friedhof in unmittelbarer Absturznähe gedenkt.

Von hier geht es jetzt durch die Wüstermark, in die Wüstermark oder nach Wüstermark, ganz wie man möchte. Es ist die zunächst mit Feldern, dann mit dichtem Wald bestandene „wüste“ Feldmark eines einst im Mittelalter hier südlich Miersdorfs gelegenen Dorfes.

Schließlich erreichen wir, dort wo uns fast noch inmitten des Waldes eine Pferdekoppel begegnet, die heutige kleine Ansiedlung am Forsthaus gleichen Namens. Unter dem Motto „Rast auf dem Bauernhof“ kann man hier, bei einigen Streicheltieren, einkehren oder sogar übernachten, uns wird es aber heimwärts ziehen, schnurstracks durch den Wald, wo wir Ausgangs der Ortschaft Schulzendorf den Miersdorfer See und damit wieder die Zivilisation in Gestalt einer Bushaltestelle erreichen.

Treff: S Wildau, auf dem S-Bahnhof, zur Ankunft der S-Bahn 10:31 (S 46, z.B. ab Schöneweide 10:09)

Rückfahrt z.B. ab Miersdorf See 15:22 Bus via Königs Wusterhausen, von dort RE 2 bzw. 15:50 Bus via S Zeuthen, von dort S-Bahn

Wegstrecke: ca. 7,5 km

Preis inkl. Führung: 5,-€

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1.7.17 INS DESSAU-WÖRLITZER GARTENREICH III- WALDERSEE UND LUISIUM mit einem Abstecher nach Großkühnau

Die 3. Etappe unserer Bahntouren ins Dessau Wörlitzet Gartenreich sollte uns ins „Luisium“ im Stadtteil Waldersee führen. Leider steht aber das Schloss komplett erst am Nachmittag zur Besichtigung zur Verfügung. Daher suchen wir am Vormittag noch ein anderes Objekt des UNESCO-Weltkulturerbes auf, der westlichste und jüngste Teil der Gartenlandschaft Großkühnau.

Es geht vom Hauptstadt per Bus in den Ortsteil Kühnau, wobei wir unterwegs die Meisterhäuser des Bauhauses und das Georgium – beide bereits 2011 Ziel unserer damaligen Stadttour nach Dessau – und den Ortsteil Ziebigk liegen lassen. Hier entlang der stadtnahen Auenlandschaft böte sich auch eine nette Wanderung an, vielleicht später noch mal ein Thema. Das klassizistische – 1780 für den Prinzen Albert Friedrich von Anhalt- Dessau errichte – Schloss Großkühnau und die 1828-30 erbaute neoromanisch-byzantinische Kirche wurden in die Gestaltung des Landschaftsparks am Südufer des Kühnauer Sees und auf künstlichen Inseln – mit Skulpturen und Kleinarchitekturen. Weiter stadtwärts bietet ein von Ignazio Pozzi 1819-21 errichtetes Weinberghaus Ausblicke auf die Landschaft an der Elbe. Ob wir soweit gehen, ist allerdings nicht sicher. Wir haben etwa zwei Stunden Zeit für Erkundungen. Das Schloss Großkühnau selbst befindet sich derzeit in Rekonstruktion.

Ich muss ein wenig um Entschuldigung, das dieser Teil der heutigen Bahntour spontan ins Programm genommen wurde und ich diesen Teils des Gartenreichs vor mehr als dreißig Jahren zuletzt gesehen habe. Mit dem Bus 11 und anschließend 13 geht es via Hauptbahnhof nach Dessau-Waldersee. Waldersee entstand erst 1935 nach Zusammenlegung der alten Dörfer Naundorf und Jonitz. Naundorf gilt -1159 erwähnt -als ältestes Dorf Sachsen-Anhalts. Im Rahmen der Aufrüstung der Nazis entstand in Waldersee nach 1935 auch eine Junkers-Siedlung für die Beschäftigten der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke mit insgesamt 512 Häusern.

Vor unserem Besuch mit einer etwa einstündigen fachkundiger Führung durch das Schloss Luisium gibt es die Möglichkeit im Cafe einzukehren . Etwas merkwürdig vom Zeitpunkt, aber so haben wir anschließend mehr Zeit zur freien Einteilung, um uns dem Park selbst zu widmen und der reizvollen Jonitzer Allee bis zur früheren Jonitzer Mühle eventuell auch bis zur Wasserstadt und nach Dessau selbst wieder zurück zu folgen.

Der klassizistische Landsitz der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau erscheint heute als die idyllischste der zwischen Dessau und Wörlitz gelegenen Anlagen. Die kleinen Räume und Kabinette des bezaubernden Landhauses mit ihren feinen Stuckdekorationen und Wandgemälden sind weitgehend original ausgestattet. Fürst Franz von Anhalt-Dessau ließ das kleine Landhaus »Luisium« durch Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff 1774 bis 1778 für seine Gattin Louise als privaten Wohnsitz erbauen. Nach ihr erhielten Garten und Haus im Jahre 1780 den Namen. Bei der Variante „Rückweg zu Fuß“ streift bzw. überquert man auch auf dem Fuß- und Radweg auch die teilweise überschwemmte Flusslandschaft der Mulde, Sie bzw. wir können aber auch bequem mit der Linie 13 bequem zum Hauptbahnhof zurück fahren. Sie werden von mir jede/r mit einer Tageskarte für den Dessauer Nahverkehr ausgestattet.

Daher bitte ich Sie mir 1,-€ gegenüber dem ursprünglichen Preis, der nur e i n e Hinfahrt mit der DWE beinhaltete nachzuzahlen..

Treffpunkt: Bln.-Ostbahnhof, 6:50, zur Abfahrt RE 7 nach Dessau Hbf, 7:03, Fahrt im vorderen Zugteil (1. oder 2. Tür des Triebzugs). Fahrt mit Stadtbus nach Kühnau und zurück via Hbf nach Waldersee und ggf. von dort zurück nach Dessau Hbf;
ab Dessau Hbf zurück nach Berlin (Richt. Wünsdorf-Waldstadt, Gleis 4) 17:07, an Bln.-Ostbhf. 18:56

Preis inkl. Fahrtkosten (Berlin-Brandenburg-Ticket + Tageskarte Stadtwerke Dessau, p.P. 5,-€), Besichtigungen, Eintritt mit Führung im Luisium (p.P. 7,50 €)
insgesamt 29,-€

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26.6.17 RUND UM DEN PLÖTZENSEE

Der Plötzensee ist ein natürliches, auf die Eiszeit zurück gehendes Gewässer im Urstromtal parallel zur Spree, der einzige „richtige“ See in der Nähe der Berliner Innenstadt . Heute ist er allerdings an das Kanalsystem der Berliner Schifffahrtswege angebunden. So startet unser Spaziergang am S Bahnhof Westhafen. Es geht entlang des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanales, überqueren die stark befahrene Seestrasse umrunden den Plötzensee, das Freibad beruht auf einer Badestelle aus dem  19 Jahrhundert. Zu „Kaisers Zeiten“ gab es hier beliebte Ausflugslokale, aber auch an einem früheren Friedhof kommen wir vorbei. Heute reduziert man Plötzensee meist nur auf die Justizvollzugsanstalt (die „Plötze“) auf der gegenüber liegenden Seeseite. Sie wird umgangen und dann kehren auf der anderen Kanalseite zum Ausgangspunkt zurück

Treff auf dem S Westhafen 10:30 Uhr

Dauer 2 ½ Std.

Preis 4,-€

Bitte anmelden bis 19.6.2017 oder spontan nachfragen !

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22.6.17 VON KEMNITZ NACH NEU-PLÖTZIN UND ZUM PLESSOWER ECK IM HAVELLAND ZUR ZEIT DER REIFEN KIRSCHEN

Im Unterschied zum ersten Entwurf habe ich wieder eine Wanderung ins Havelländer Obstanbaugebiet bei Werder (Havel) ins Programm genommen und diese mit einem Stück Landschaftserlebnis begonnen. Wir beginnen unsere kleine Wanderung im alten Dorf Kemnitz, einer von mehreren Orten dieses Namens in dieser Schreibweise.

Der „Burgruine Zolchow“ hatten wir vor einigen Jahren bereits bei einer kleinen Winterspaziergang einen Besuch abgestattet. Dann geht es über die Zolchower Wiesen, etwas abseits aber noch in Blick der Dorflage Plessow, die ja auch schon mal Gegenstand war. Dabei entfernen wir uns vom Plessower See und gelangen zur Siedlung Neu-Plötzin an der B1, die wir überschreiten und wir vor einigen Jahren schon mal vorbei an den Resten alter Kirschplantagen in Richtung Plötzin gehen. Wir können die Tour gern wieder bei improvisiertem Kaffeetrinken o.ä. am Hofladen der Familie Lindicke am Plessower Eck abschließen.

Treffpunkt 1: Bln.-Ostbahnhof Gleis 6/7, ca. 9:40, zur Abfahrt RE 1 Richt. Magdeburg 9:59, bis Werder (Havel), von dort mit Bus 630 bis Kemnitz Dorf

Treff 2/Start: Bushst. Kemnitz, Dorf 11:33, zur Busankunft Wanderstrecke: ges. 6 – 7 km

Preis inkl. Führung: 6,-€ Verpflegung und Fahrkosten individuell. Bis Werder (Havel) gilt Tarif Berlin ABC, für Bus nach Kemnitz und zurück ab Plessow müssen Sie zuzahlen (1,60 – 2,-€)

Bitte anmelden bis 15.6.2017 oder spontan nachfragen !

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17.6.17 „DA WAR’N DIE DÄNEN „ALL TO NAH“ – HAMBURG – ALTONA“

….Wir setzen mit unserer Bahntour den Rundgang durch Hamburg fort. Wir beginnen in (oder auf) Sankt Pauli, eigentlich noch zum eigentlichen Hamburg, anschließend an die sogenannte Neustadt, gehörend. An der „Großen Freiheit“ schließlich beginnt die bis 1938 selbständige Stadt Altona, die im Unterschied zur Freien und Hansestadt zu Preußen gehörte und zuvor waren dort eben die Dänen, daher der anfängliche Ausspruch…

Doch dafür gibt es noch eine andere, genauso kuriose Erklärung.

Die erste urkundliche Erwähnung Altonas galt im Jahr 1537 der Krugwirtschaft des Fischers ,Joachim vom Lohe noch unter dem Namen Altena. Um den Krug entstand Altona als Fischer- und Handwerkersiedlung, die im Sinn des  Mer-kantilismus von den Landesherren, den Grafen von  Pinneberg  gefördert wurde.

Die Ansiedlung lag wohl am Geesthang zwischen dem späteren Nobistor und dem  Altonaer Fischmarkt im Bereich der heutigen Straße Pepermölenbek. Der Name könnte sich davon ableiten, dass der Ort nach Ansicht des Hamburger Rates „all to nah“ (allzu nah) an der Stadtgrenze lag….Man spricht auch davon, dass sich dort schon zu germanischer Zeit Opferstätten befunden hätten…. Natürlich spielen bei einem Besuch in dieser „Gegend“ auch einige „Histörchen“ mit zum Programm. Auch einige wichtige und interessante Persönlichkeiten „kommen zu Wort“. Auch wenn die Zeit des „Vergnügungsviertels“ erst nach unserer „Abreise“ wieder beginnt….

Treffpunkt: Berlin Hauptbahnhof tief 7:10, zur Abfahrt IRE Richt. Hamburg Hbf, ab 7:32, weiterer Zustieg bei Ansage in Bln.-Spandau, achten Sie auf meine rechzeitige Mitteilung zur Lage unserer reservierten Sitzplätze im Zug. In Hamburg Umstieg z.B. auf die S-Bahn.

Rückfahrt z.B. 16:11 ab HH-Hbf via Schwerin, z.B. an Bln-Ostbahnhof 20:45

Preis inkl. Fahrtkosten (SWT + Reservierung für den IRE auf der Hintour), Führung, Besichtigungen 29,- Bei Barzahlung oder Überweisung im voraus 26,-€

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12.6.17 VOM SAVIGNYPLATZ ZUM KAISERDAMM

Treff: 10:30 auf dem S-Bahnhof Savignyplatz

Dauer: ca. 2 ½ Std.

Preis: 4,-€

Zunächst widmen wir uns ein wenig dem Savignyplatz und können noch einmal das Werk des Charlottenburger Gartenbaudirektors Erwin Barth würdigen, siehe auch die Nachlese zu unserem Spaziergang auf dem Waldfriedhof Heerstraße.

1894/95 wurde der Platz beidseitig der Kantstraße als typischer Schmuckplatz zur Durchlüftung und Auflockerung im Rahmen der Bebauung erstmals gestaltet. 1926/27 gab ihm der Städtische Gartenbaudirektor Erwin Barth mit Sitzlauben und Staudenrabatten eine neue Form.

Nach zahlreichen zwischenzeitlichen Veränderungen wurde der Platz für das Stadtjubiläum Berlins 1987 in der von Barth gestalteten Form wiederhergestellt.
Der Savignyplatz ist ein bevorzugter Treffpunkt von Touristen, Künstlern und Intellektuellen in den umliegenden Restaurants, Cafés, Buchhandlungen und Galerien.

Die zwei spiegelgleichen Bronzeskulpturen “Knabe mit Ziege” von August Kraus (1928) wurden 1955 neu aufgestellt, wobei nur eine Figur erhalten war, die andere ist ein Nachguss. 1985 wurden sie entsprechend ihrer ursprünglichen Anordnung im nördlichen Teil symmetrisch zueinander, etwa 10 Meter voneinander entfernt aufgestellt. Diese Anordnung entspricht der symmetrischen Teilung des Platzes durch die Kantstraße. Die Skulpturen zeigen jeweils auf einem ein Meter hohen Backsteinsockel einen nackten Knaben, der ein störrische Ziege am Halsband zerrt.

Der von dem Architekten Alfred Grenander entworfene und von der Tempelhofer Firma Ed.Puls gebaute Kiosk steht seit dem 26.5.1908 am Savignyplatz und war 1943 stark beschädigt worden. Er wurde 1987 instand gesetzt und am 13.9.2006 als Currywurst-Imbiss eröffnet.  Grenander galt ja eigentlich als der Berliner U-Bahn-Architekt, wir hatten ihn ja auch schon mal gewürdigt.

Am 22.6.2007 wurde der Neubau des historischen Eingangshäuschens am Südrand des Savignyplatzes vorgestellt. Es wurde im Auftrag der GASAG von dem Architekten Christian Koch in Anlehnung an die historischen Pläne von 1927 mit neuer Funktion als Gasdruckregelanlage wieder aufgebaut. In Verbindung damit wurde ein Wettbewerb “Kunst am Bau” veranstaltet, den die Berliner Künstlerin Ute Lindner mit ihrem Entwurf “Through the Looking Glass” gewonnen hat. An der Stelle des Durchgangs in den Park wurde ihre als Hinterglasmalerei aufgebrachte Personengruppe installiert, die ihren Blick in einen imaginären Raum in Richtung Park richtet. Bei Nacht verwandeln sich die Figuren durch die Beleuchtung zu dunklen Silhouetten vor einem leuchtend blauen Grund.

Die Lyrikerin Mascha Kaléko , die vor ihrer Emigration 1938 in der Bleibtreustraße 10/11 wohnte, verewigte den Savignyplatz in einem Gedicht, das sie in der von deutschen Emigranten in Amerika gegründeten Zeitschrift “Aufbau” veröffentlichte:

 

“Ich bin, vor jenen ‘tausend Jahren’

Viel in der Welt herumgefahren.

Schön war die Fremde, doch Ersatz.

Mein Heimweh hieß Savignyplatz.”

 

Am Haus Savignyplatz 5 erinnert eine originelle Gedenktafel daran, dass hier 1959 George Grosz verstarb. Sein Grab fanden wir vor kurzem auf dem Waldfriedhof Heerstraße.

Dann begeben wir uns auf einer Spurensuche zu historischen Persönlichkeiten, vor allem aus dem künstlerischen bzw. wissenschaftlichen Leben in Charlottenburg. Das „jüdische Leben“ in Wilmersdorf wird später Thema einer Stadtwanderung sein.

Charlottenburg und Wilmersdorf waren bis zur Machtübergabe an die Faschisten die Berliner Bezirke mit dem höchsten Anteil jüdischer Bevölkerung, 1933 wohnten hier mindestens 53000 Jüdinnen und Juden. Vielen gelang in den nächsten Jahren noch die Ausreise. Mindestens 13200 jedoch wurden Opfer der Naziverbrechen.

Für etliche Prominente und wenige Prominente unter ihnen steht auch schon der Name des Durchgangs zur Bleibtreustraße, der Else-Ury-Bogen. Die Schriftstellerin Else Ury (1877-1943) war mit Buchreihen wie „Nesthäkchen“ und „Professor Zwilling“ Lieblingsautorin vieler Mädchengenerationen, 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. An der Bleibtreustraße finden sich einige interessante Gedenktafeln, so wird an der Nr. 10 die bereits erwähnte Dichterin Mascha Kaleko gewürdigt, der 1938 mit ihrem Ehemann, dem jüdischen Komponisten Chemjo Vinaver die Flucht nach New York gelang.

An der Nummer 13 erinnert eine Gedenktafel an Tilla Durieux. Sie war in Wien geboren und in Berlin zu einer gefeierten Schauspielerin geworden. Mit ihrem dritten Ehemann, dem jüdischen Großindustriellen Ludwig Katzenellenbogen floh sie schon im Frühjahr 1933 nach Prag und später in die Schweiz und nach Jugoslawien. 1952 kehrte sie nach Deutschland zurück. Auf dem Waldfriedhof Heerstraße sahen wir ihr Grab.

Am selben Haus erinnert man auch an Alfred Flechtheim, der 1921 aus Düsseldorf nach Berlin kam, Kunstzeitschriften herausgab und. Ausstellungen veranstaltete. Er flüchtete Ende Mai 1933 über die Schweiz und Paris nach London. Sein Kunsthandelsunternehmen wurde liquidiert und seine private Sammlung von der Gestapo beschlagnahmt. Schon mit 59 Jahren starb er !937 in London.

Das Schulgebäude Bleibtreustraße 43 war früher das Kaiser Friedrich Gymnasium – hier ging einst Walter Benjamin zur Schule. Er hatte sich 1940 in der Emigration das Leben genommen.

Zwei Stolpersteine vor der Hausnummer 45 erinnern an das Ehepaar Minna und Victor Niclas Caro.

Beide mussten  Zwangsarbeit bei den Blaupunkt-Werken leisten und wurden bereits im November 1941 in das Sammellager Levetzowstraße 8 verbracht und bald von dort deportiert.

Jetzt biegen wir in die Mommsenstraße ein. An der Hausnummer 6 erinnert eine Gedenktafel an den Komponisten  und Dirigenten Leo Blech, der 1937 nach Lettland und später nach Schweden emigrierte und 1949 nach Deutschland zurück kehrte. An der selben Hausnummer erinnert ein Stolperstein  an Clara Lehmann, die im August 1942 mit dem ersten großen Alterstransport nach Theresienstadt und von dort nach Treblinka ging.

Fast nebenan an der Nummer 8 erinnert man an den Psychoanalytiker und Juristen Hans Sachs. Er lebte von 1920 bis 1930 in Berlin und gehörte dem engsten Kreis um Sigmund Freud an. Er emigrierte, da er die Entwicklung in Deutschland erahnte, bereits 1932 nach Boston in den USA.

Später beschäftigen uns eine Tafel und mehrere Steine vor der Wielandstraße 15. Paula Salomon-Lindberg war eine international renommierte Sängerin. Sie sang unter anderem die Bach-Konzerte in der Leipziger Thomaskirche, dann durfte sie auf einmal nur noch jüdische Komponisten vor jüdischem Publikum vortragen. 1930 hatte sie den verwitweten Chirurgen Albert Salomon geheiratet und war mit ihm und dessen Tochter in die Wielandstraße gezogen. Der Professor für Chirurgie durfte dann ab 1933 auch nur noch jüdische Patienten in seiner Privatpraxis behandeln. Nach dem Progrom von November 1838  wurde er kurzzeitig ins KZ Sachsenhausen gebracht. Gesundheitlich geschwächt zurück gekehrt, entschloss er sich mit seiner Frau nach Amsterdam zu emigrieren. Tochter Charlotte ging nach Südfrankreich, wurde dort aber 1943 im hochschwangeren Zustand verkaftet, verschleppt und schließlich nach Auschwitz deportiert. Die Eltern flohen aus der Internierung und erlebten bis 1945 im Versteck.

An der Wielandstraße 14 erinnert man an den Pianisten Arthur Schnabel, der 1933 zuletzt nach New York emigrierte.

Wir gelangen zur Pestalozzistraße.

Auf dem Hof der Häuser Pestalozzistrasse 14 und 15 befindet sich eine in den Jahren 1911 bis 1913 für die damals stark gewachsene jüdische Bevölkerung errichtete Synagoge, in die wir wahrscheinlich nicht hinein schauen können. Das gesamte Gelände hatte 1919 die Jüdische Gemeinde erworben, so dass man dadurch Wohnraum für Gemeindemitglieder schaffen konnte.

Heute sind beide Häuser rund um die Uhr bewacht bzw. per Video überwacht.

Vor der Nummer 14 erinnern 19 Stolpersteine an einstige Bewohner. am Haus Nr 25 wird auch noch mal an 21 ehemalige Hausbewohner erinnert.

Der zugrunde liegende Rundgang des Bezirks greift die Geschichten von Caspar Baer  und Julius Oppenheim und ihren Familien heraus…

Den Karl-August-Platz und die „Wilmersdorfer“ passieren wir.

An der Ecke Fritschestraße treffen wir auf einen Spielplatz. Er wurde nach Günter Schwannecke benannt, der hier am 29. August 1992 von Neonazis zusammengeschlagen wurde und wenig später im Krankenhaus an seinen Verletzungen verstarb.

An der Windtscheidstraße 15 erinnert ein Stein an Luise Kautsky. Von 1897 bis 1924 wohnte sie mit ihrem Mann Karl in Berlin, dann ging die Familie nach Wien zurück, floh nach dem Anschluss Österreichs über Prag nach Amsterdam, wo Karl Kautsky verstarb. Ihr Sohn Benedikt wurde nach Dachau deportiert. Luise Kautsky wurde im August 1944 verhaftet und nach Auschwitz gebracht, wo sie verstarb. Ihr Sohn Benedikt aber hatte überlebt und veröffentlichte 1950 die von seiner Mutter gesammelten Briefe Rosa Luxemburgs.

Es geht weiter entlang der Pestalozzistraße und dann der anschließenden Steifensandstraße, fast am Lietzensee treffen wir auf die Ortslage „Witzleben“, sicher später auch noch mal ein Thema. Im Rahmen des heutigen Themas wird insbesondere auf das 1936 hier eingezogene Reichskriegsgericht hingewiesen. Zwischen 1939 und 1946 wurden hier 1200 Todesurteile gefällt.

Kein Richter wurde je bestraft, erst in jüngster Zeit wurden einige Urteile korrigiert.

Am Kaiserdamm 14 wird auf das hier einst befindliche Polizeipräsidium erinnert. Hier saß der bei den Nazis unbeliebte Chef der Berliner Kriminalpolizei Bernhard Weiß, den man schon 1932 aus dem Amt ekelte und der schon im Februar 1933 kurzzeitig verhaftet wurde und noch im Frühjahr 1933 über Prag nach London floh.

Wir schließen unseren Spaziergang am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz ab.

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22.5.17 In der Reihe „Berliner Friedhöfe“ ZUM WALDFRIEDHOF HEERSTRAßE (FRIEDHÖFE AN DER HEERSTRAßE I)

Das heutige Gartendenkmal entstand 1924 als erster Interkonfessioneller Friedhof Berlins, auf dem viele Prominente begraben wurden, wie zum Beispiel Georg Kolbe, George Grosz, Joachim Ringelnatz, Loriot oder Dieter Fischer-Dieskau. Weitere bekannte, interessante Friedhöfe an der Heerstraße sind ein Jüdischer Friedhof sowie der British War Cemetery…

Treffpunkt/Start: 13:30 S Olympiastadion (Brücke oben, Trakehner Allee)

Dauer ca. 2 Std.

Preis: 4,-€

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18.5.17 RUND UM GENSHAGEN UND DEN GENSHAGENER BUSCH

Auch Theodor Fontane weilte schon im Dorf, dem wir uns zunächst in einem kleinen Rundgang widmen, Schloss und Dorfkirche sind auch überregional bekannt.

Anschließend geht es auf eine kleine Rundwanderung um den gerade auch im Frühjahr reizvollen Genshagener Busch. Der etwa 5 km lange Rundweg um den Genshagener Busch umschließt als Teil des LSG „Diedersdorfer Heide-Großbeerener Graben“ einen naturnahen Feuchtwald. Der Weg bietet ein reiches Kontrastprogramm zwischen natürlichen, trockenen und feuchten Standorten, wie Mischwald aus Birke, Kiefer und Eiche und den
sumpfigen Erlenbrüchen . Sie erleben die artenreiche Lebendigkeit des naturnahen Waldes im Gegensatz zur unnatürlichen Stille des reinen Kiefernforstes. Sie können hier 30 verschiedene Baum- und Straucharten antreffen.

Eine der beiden Gaststätten, das „Reiterstübchen“ oder „Zum Eber“ bieten sich ja vielleicht zu anschließender Stärkung an.

Treffpunkt 1: Bf. Ludwigsfelde, Busabfahrtplatz 10:40, zur Abfahrt Bus 710 Richt. S Buckower Chaussee, ab 10:50

(Anfahrt z.B. mit RE 4, 10:06 Bln-Hbf tief, 10:36 an Ludwigsfelde. An Genshagen Dorf 10:59, Rückfahrt z.B. 14:06, 14:59, 15:06, 15:59 entw. Via Ludwigsfelde oder via Blankenfelde (TF)

Treff 2/Start: Bushst. Genshagen Dorf, zur Busankunft 10:59 Wanderstrecke: ges. ca. 7 km

Preis inkl. Führung: 5,-€ Verpflegung und Fahrkosten (Berlin ABC) individuell.

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15.5.17 In der Reihe „Berliner Stadtnatur“ RUND UM DEN KÖPPCHENSEE

Der Köppchensee ist Teil des Naturschutzgebietes „Niedermoorwiesen am Tegeler Fließtal“. Wir hatten dies schon einmal bei zwei Wanderungen gestriffen.

Heute widmen wir uns dem See und seiner (hoffentlich sich zumindest in Teilen präsentierenden) reichen Vogelwelt, den Entwicklungen und Perspektiven des Naturhaushaltes in der Gegend überhaupt. Wege und Leiteinrichtungen wurden auch gerade im Jahr 2016 erneuert und qualifiziert. Also lohnt der Spaziergang. Am Köppchensee kann der Besucher Wasservögel beobachten. Auch Fischotter und Wasserspitzmaus finden geeigneten Lebensraum.
Die Hochfläche im Süden und die ehemalige Deponie erlauben einen weiten Blick über die Landschaft.

Eingebettet in den länderübergreifenden Naturpark Barnim gehört das Naturschutzgebiet zum beliebten Naherholungsgebiet Tegeler Fließtal.

Das NSG ist auf verschiedenen Wegen sehr gut erreichbar.

Von Pankow erreichen wir per Bus die Kolonie Waldeck noch auf Berliner Boden und in etwa 15 Minuten stehen wir mitten im Naturschutzgebiet. Die Äpfel der Streuobstwiesen sind leider gerade abgeblüht. as Wegenetz im NSG ist gut ausgebaut. An den Aussichtspunkten können sich Besucher leicht einen Überblick über die verschiedenen Biotopstrukturen des NSG verschaffen.

Vielleicht kommt der eine oder die andere wieder hierher, zu einer frühmorgendlichen Vogelstimmen-führung oder aber zur Apfelernte, beides vom NABU organisiert.

Der heutige Rückweg könnte über Schildow oder über ein Stück des Barnimer Dörferwegs nach Blankenfelde erfolgen, richtet sich ein wenig nach den Wünschen der Teilnehmer/innen – Schildow liegt als Dorf schon außerhalb Berlins und damit im Tarifbereich Berlin C.

Von unserem Ausgangspunkt an der Schildower Straße könnte eine weitere Wanderung zum Schwarzwassersee und nach Arkenberge gehen….

Treffpunkt/Start: 10:31 Bushst. Lübarser Weg zur Ankunft Bus 107 aus Niederschönhausen, Hermann-Hesse/Waldstraße Anfahrthinweis/1. Treffpunkt: 9:45 S+U Schönhauser Allee, an Tram-Hast. Richtung Niederschönhausen, Schillerstr. – Straßenbahn M 1 ab S+U Schönhauser Allee ab 9:54

Dauer 2 Std.

Preis 4,-€

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11.5.17 RUND UM DEN MILOWER BERG IM WESTHAVELLAND

…zu Milch-Bolle und einem historischen Dorf und der reizvollen Landschaft, in der es klingt und singt…. (insg ca. 9 km)

Wir verbinden den Rundgang durch das historische Gutsdorf mit dem Erlebnis der Landschaft im Naturpark Westhavelland rund um den Milower Berg, Störche und Reiher, aber auch Singvögel wie der selten gewordene Ortolan kann man erleben

Limikolen sieht man eher direkt in der sumpfigen Landschaft in der Morgen- oder Abenddämmerung.
Einiges zu Landschaft und Natur kann man auch im Besucherzentrum des Naturparks erfahren.
Treffpunkt: Bln.-Ostbahnhof 9:40, zur Abfahrt 9:59 RE 1 Richt. Magdeburg Hbf, Umstieg in Brandenburg, Premnitz Nord auf Bus 677, Rückfahrt ab Milow Amt spät 17:23 via Rathenow, Bln.-Hbf tief an 18:06
Preis inkl. Führung, Besichtigungen, Fahrkosten ab Berlin-Ostbahnhof: 18,-€
Inhaber des 65 plus-Tickets zahlen nur 9,-€

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